„Heilige Krieger“ in Oberösterreich

Junge Muslime ziehen für ihre Religion auch aus OÖ in den „heiligen Krieg“. Laut Michael Tischlinger, dem Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, ist die Zahl der heiligen Krieger, die aus OÖ kommt, einstellig.

Wer aber sind diese Jihadisten? Tischlinger: "Aussehen tun sie so wie Sie und ich. Das wirkliche Problem ist, dass wir derzeit viele Personen aufgrund der Flüchtlingsströme aus den Kriegsgebieten bei uns aufnehmen und auch als Asylsuchende betrachten. Sie sind natürlich mit ihrer Mentalität in ihrem Land vertraut. Etwas, was wir auch oft nicht verstehen ist, warum ein Tschetschenien-Kämpfer dann wieder zurückfährt und dort sein Leben lässt.“

Problembereich Internet

Der Verfassungsschutz will die Maßnahmen gegen diese Form des Terrorismus verstärken. Der Radikalisierung im Internet beizukommen, sei aber nahezu unmöglich, sagt Tischlinger: „Der größte und schwierigster Bereich, auch für uns, ist das Internet. Hier können sich Personen überall, egal ob im Oberen Mühlviertel oder Linz radikalisieren, indem sie die entsprechenden Seiten aufrufen, dort teilnehmen und sich dadurch auch radikalisieren lassen. Der zweite Bereich sind die Moscheen und Gebetshäuser. Auch hier wissen wir aus Erfahrung, dass Radikalisierungen stattfinden. Der dritte Bereich sind Privathaushalte, wo sich Personen treffen und dort beschließen, einen Ausflug in ein Krisengebiet nach Syrien zu machen, um dort mitzukämpfen.“

Versuch der Deradikalisierung

Es ist offenbar schwierig tiefer in diese Szene einzudringen. Glaubt Michael Tischlinger, dass der Verfassungsschutz den Überblick über die Bedrohung hat? „Dort wo es möglich ist, hoffe ich, dass wir den Überblick haben. Vom Internet spreche ich nicht, von den offiziellen Gebetshäusern und Moscheen glaube ich schon. Was sich in einem Privathaushalt tut, da können wir leider auch nicht hineinschauen. Es gibt seit Jahren, und es wird sicher vermehrt ein Konzept geben, um zu deradikalisieren oder im Vorfeld aufzuklären.“

„Ja, es wird ärger werden“

Die letzte Frage an den Leiter des Verfassungschutzes in Oberösterreich gilt der Zukunft. Wie wird sich die Bedrohung weiterentwickeln? „Ich glaube, je mehr Krisenherde wir in der Welt haben, desto mehr wird sich das zuspitzen und dementsprechend bekommen wir auch in Oberösterreich etwas ab davon. Ja, ich glaube, dass es ärger wird“, sagte Michael Tischlinger, der Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.

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