VAI: Zentrale bestätigt Jobabbau

Siemens Deutschland bestätigt einen bevorstehenden Jobabbau bei VAI. Wie viele Menschen ihre Arbeit verlieren werden, werde noch verhandelt. Klar sei aber, dass alle bisherigen strukturellen Veränderungen nichts gebracht hätten. Denn die Auftragslage ist einfach zu schlecht.

Es ist nicht die erste Kündigungswelle beim Linzer Anlagenbauer Siemens VAI. Schon im vergangenen Jahr verloren 200 Mitarbeiter am Standort Linz ihren Job, ursprünglich waren sogar 400 geplant. Doch dann besserte sich die Auftragslage, allerdings nur kurzfristig.

Entscheidung noch nicht definitiv

Jetzt soll es in Linz aber neuerlich mehrere hundert Mitarbeiter treffen, wobei man in der deutschen Siemenszentrale die kolportierten 290 Mitarbeiter nicht bestätigt. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, es wird verhandelt, heißt es. Schon im Vorfeld war ein weiterer Stellenabbau befürchtet worden, denn der Siemenskonzern will den Anlagenbau in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Mitsubishi führen. Insider meinen, die Japaner hätten Druck ausgeübt.

Doch laut Siemens existierten die Sparpläne schon länger. Das Hauptproblem für VAI ist, dass weltweit einfach zu wenige Stahlwerke gebaut werden, heißt es aus dem Konzern. Sogar der Linzer Betriebsratschef Gerhard Bayer gibt nicht dem Unternehmen, sondern der Auftragslage schuld.

„Mitarbeiter sollen bis Jahresende abgebaut werden“

Gerhard Bayer, Betriebsratsvorsitzender der Siemens VAI sagte am Freitag zum ORF Oberösterreich:„Die Mitarbeiter sollen bis zum Ende des Jahres abgebaut werden. Das heißt, das ist ein relativ kurzer Zeitraum. Deshalb müssen wir den Sozialplan so schnell als möglich auf die Beine stellen bzw. uns die Zahl genau anschauen. Erst wenn wir die Listen mit den Mitarbeitern kennen, wird es eine Unterschrift auf dem Sozialplan geben. Wir wussten, dass Mitarbeiter abgebaut werden. Im Vorjahr waren ja 400 Mitarbeiter zum Abbau geplant, in Summe wurden 200 abgebaut. Heuer hat man uns gesagt, dass der zweite Teil abgebaut wird, aber dass jetzt 90 Personen zusätzlich dazugekommen sind, war uns nicht bekannt, und das haben wir auch erst diese Woche erfahren.“

Stahlproduktion

Siemens VAI

Vorschläge von Politik

Am Tag nach dem Bekanntwerden der Pläne des Anlagenbauers Siemens VAI, in Linz 290 Arbeitsplätze zu streichen, haben SPÖ und FPÖ Oberösterreich am Freitag ein Umdenken bei der Wirtschaftspolitik gefordert. Die SPÖ wünscht sich unter anderem erneut einen Industriebeteiligungsfonds und ein Konjunkturpaket. Die FPÖ will mehr Förderung für kleinere Betriebe. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) kündigte Verhandlungen mit dem Siemens Management an, und dass sich das Land an einem Sozialplan beteiligen werden.

Vollbeschäftigung als Ziel der SPÖ

Der SPÖ-Landesvorsitzende und Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer verlangte: „Endlich eine richtige Wirtschaftspolitik anstelle der bisher gepflegten Politik des Ankündigens, Behübschens und notdürftigen Reparierens“ mit dem Ziel der Vollbeschäftigung. Dazu will er ein Konjunkturprogramm im Wohnbau sowie bei der Schul- und Bädersanierung.

Zudem verwies er auf 250 Mio. Euro, die für Arbeitsmarktmaßnahmen aufgewendet werden, sowie auf die Ankündigung des Landes, sich an einem Sozialplan beim Jobabbau der VAI zu beteiligen. Zumindest ein Teil dieser öffentlichen Mittel könnte über einen Industriebeteiligungsfonds zu einer Standort- und Arbeitsplatzsicherung beitragen, argumentierte Entholzer.

„Gegen die Absiedlung gesunder Betriebe“

Er bekam darin Unterstützung vom Linzer Bürgermeister und Parteikollegen Klaus Luger: Der Fonds, an dem sich das Land, die oberösterreichischen Gemeinden und Private beteiligen sollten, könnte einen Kernaktionär für Leitbetriebe bilden. „Das wäre keine primitive Wiederverstaatlichung, sondern ein Beitrag gegen die Absiedelung von profitablen und gesunden Betrieben“, sagte er.

FPÖ: Leichterer Zugang zu Förderungen für Kleine

Der Linzer FPÖ-Fraktionsobmann Markus Hein forderte, kleineren, regionalen Unternehmen, die neue Mitarbeiter beschäftigen und sich um die Ausbildung junger Menschen kümmern, müsse der Zugang zu Fördermitteln erleichtert werden.

Links: