Kritik an Schließtag in Mauthausen

In der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sollen ab September die Öffnungszeiten reduziert werden, kritisiert der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschisten am Mittwoch in einer Aussendung.

Die Organisation verwies auf ein Schreiben des Innenministeriums, in dem über die Änderungen informiert wird. Das Ministerium wies die Kritik zurück. Kritik kam am Mittwoch auch von den Grünen.

„Schließtage in Auschwitz wären undenkbar“

Die Gedenkstätte soll in den Monaten November bis Februar sowie Juli bis Oktober montags geschlossen sein. Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Wiener Landesvorsitzende Gerald Netzl zeigte sich darüber verärgert und befürchtet eine Verringerung der jährlichen Besucherzahlen. Schließtage etwa in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wären „undenkbar“, betonte Netzl.

„Über Neuorganisation Ende Mai informiert“

Das Innenministerium wies die Kritik zurück. Über die generelle Neuorganisation habe man Ende Mai informiert, die Anpassung der Öffnungszeiten orientiere sich an den Erfahrungen mit der Besucherfrequenz. An den besuchsfreien Tagen werden Servicearbeiten durchgeführt, erklärte ein Sprecher. Insgesamt könne die Gedenkstätte weiterhin von allen ungehindert besucht werden.

"Neue Tarifordnung sieht Gratiseintritt vor

Der Ministeriumssprecher verwies auch auf die neue Tarifordnung, die einen Gratiseintritt vorsieht. Kostenbeiträge werden nur für Zusatzleistungen wie etwa Audioguides eingehoben. Der Entfall der allgemeinen Eintrittsgebühr wird vom Opferverband in der Aussendung begrüßt.

„Hart an der Peinlichkeit und kein Ruhmesblatt“

Als „schlicht inakzeptabel und nicht nachvollziehbar“ bezeichneten die Grünen in Oberösterreich das Vorhaben des Innenministeriums, einen Schließtag in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen einzuführen. Die bedeutendste Mahnstätte Österreichs gegen den NS-Terror müsse den Besuchern täglich offen stehen, betonte die Landessprecherin und stellvertretende Klubobfrau der Grünen, Maria Buchmayr.

Viele Besucher aus dem Ausland würden ganz gezielt die Gedenkstätte besuchen, so Buchmayr. Diesen müsse man dann erklären, dass die Einrichtung geschlossen sei. „Das ist hart an der Peinlichkeit und kein Ruhmesblatt für Österreich und die Aufarbeitung der Geschichte“, sagte die Landessprecherin der Grünen. Den Entfall der allgemeinen Eintrittsgebühr begrüßte sie.