WK kritisiert Unwillen von Arbeitslosen

Um fast 20 Prozent ist die Arbeitslosenquote in OÖ im heurigen Mai, verglichen mit Mai 2013, gestiegen. Ein Teil dieser hohen Arbeitslosigkeit sei aber hausgemacht, kritisiert Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner, weil beim AMS gemeldete Arbeitssuchende offenbar nicht wollen.

Fast 8.000 Euro gab ein Mühlviertler Installateurbetrieb jährlich für Stelleninserate aus - nicht selten ohne Erfolg. Jetzt suchte man wieder einen Mitarbeiter und fand beim Arbeitsmarktservice (AMS) einen geeigneten jungen Mann, der dort seit Dezember als arbeitslos gemeldet ist. Sein Wohnort: 30 Kilometer von der möglichen Arbeitsstelle entfernt.

100 Tage Berufsschutz

Doch der Arbeitssuchende will nicht: er habe früher in einem Produktionsbetrieb gearbeitet und könne sich nichts anderes vorstellen, ließ er ausrichten. Und der Mann bekam zuerst auch noch Unterstützung vom AMS. Dort brachte man den sogenannten Berufsschutz ins Spiel - einem Arbeitslosen sei in den ersten 100 Tagen eine Vermittlung in eine nicht dem bisherigen Tätigkeitsbereich entsprechende Tätigkeit nicht zumutbar, hieß es.

Doch für die Wirtschaftskammer (WK) sind die 100 Tage nicht nachvollziehbar. Man intervenierte - und plötzlich war der Posten für den jungen Mann doch zumutbar. Das AMS wies ihn an, sich sofort beim Unternehmer vorzustellen.

Arbeitslosengeld gesperrt

Was folgte, war beinahe bühnenreif: der Mann kam eine halbe Stunde zum Vorstellungsgespräch zu spät, sagte, er sei nur da, weil das AMS es so wolle. Und außerdem wolle er ohnehin nur einen leichteren Job in der Produktion. Lautstark beschwerte er sich dann auch noch über das „lästige“ AMS, das ihn alle zwei bis drei Wochen zu einer Firma schicke, verabschiedete sich grußlos und fuhr mit quietschenden Reifen davon, so der Unternehmer. Das AMS sperrte dem Betroffenen daraufhin das Arbeitslosengeld. Der Installateur fand mittlerweile einen anderen, willigen Bewerber.

WK-Präsident fordert neue Regeln

Für Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner war das kein Einzelfall. So etwas passiere beinahe täglich in Oberösterreichs Betrieben, sagt Trauner - und sogar vom Gesetz gedeckt. Ein Affront für alle, die jeden Tag frühmorgens aufstehen und die ganze Woche hindurch hervorragende Arbeit leisten würden, kritisiert der WK-Präsident. Er fordert neue Richtlinien: weiterhin etwa so weiche Zumutbarkeitsregeln seien ein falscher Anreiz. So dürfe man sich nicht wundern, wenn die Arbeitslosenquote hoch bleibe, sagt Trauner.

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