Kritik an neuen Wohnbaurichtlinien

In trostlosen Wohnbauten minderer Qualität sehen Kritiker die Zukunft des sozialen Wohnbaus in Oberösterreich. Sie beziehen sich dabei auf den neuen Standardausstattungskatalog von Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ).

Bauten, die nicht über den ersten Stock hinausgehen, großformatige Fenster über die notwendige Belichtung hinaus oder erhöhte Garagen oder Laubengänge soll der neue Ausstattungskatalog in Zukunft nicht mehr zulassen. Er sei ein Rückschritt im sozialen Wohnbau und würde nicht einmal billigere Mieten bringen, so die Kritiker, die sich in der Plattform „Nachhaltig leistbarer sozialer Wohnbau in Oberösterreich“ zusammenschlossen.

Gefahr der Ghettobildung

Die Mitglieder der Plattform befürchten deutliche Einbußen an Qualität für Mieter, so Architektin Bettina Brunner: „Außenanlagen sind mit mäßiger Begrünung vorgeschlagen, asphaltierte anstatt gepflasterter Wege, Betonplattenbeläge an Terrassen und Balkonen.“ Das schränke die Planer in der Gestaltung, aber vor allem dann die Bewohner in der Wohnqualität ein, sagte Brunner. Im Gegensatz zu jetzt werde man künftig klar sehen können, wer sich teureres Wohnen leisten kann und wer nicht, was wiederum die Gefahr der Ghettobildung mit sich bringe.

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Dabei würden die neuen Einschränkungen im Bauen nicht einmal die künftigen Mieter entlasten, ergänzt der Architekt Heinz Plöderl. Bauten mit besserer Qualität und höherem Standard brächten zwar höhere Mietkosten, aber deutlich niedrigere Betriebskosten mit sich.

Haimbuchner will Nachhaltigkeit

Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner, in dessen Büro das neue Regelwerk für sozialen Wohnbau entstanden ist, weist die Kritik entschieden zurück. Er will die Baukosten dämpfen, Mehrkosten für die Mieter verhindern, wobei die Qualität aber keinesfalls leiden soll: „Uns geht es darum, dass wir den Menschen einen leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen, der qualitativ ist, der sich auch durch Nachhaltigkeit auszeichnet, und gerade auch für Nachhaltigkeit stehe ich. Fassaden, die eine Million Euro teurer sind, Laubengänge, die sechs Meter breit sind – davon hat der Mieter nichts. Das hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, und das ist auch nicht unbedingt architektonische Kreativität.“

In Kraft treten soll der neue Katalog mit Jänner 2015. Es sei ein lebendiges Papier, und er, Haimbuchner, sei offen für vernünftige Vorschläge der Kritiker.