Marke „Sport Eybl“ verschwindet
„Mit dem Rückzug der Gründerfamilie wird auch der Name Eybl in naher Zukunft als Branding von den Filialen verschwinden“, so Sport-Eybl-Geschäftsführer Mike Weccardt am Freitag zur APA. Er könne aktuell keine detaillierten Informationen zu Standorten, Jobs und Sortiment bereitstellen.

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Möglichkeiten durch neue Eigentümerstruktur
„Die neue Eigentümerstruktur bringt naturgemäß eine integralere Anbindung an die Unternehmenszentrale in Shirebrook (England) auch im operativen Management und im Kommunikationsbereich mit sich“, so Weccardt. „In einer ersten Welle wird nun eine Sport-Eybl- und sieben Sports-Experts-Filialen in das Sports-Direct-Design umgebrandet. Darüber hinaus liegen uns keine neuen Informationen bezüglich marken-, standort- und sortimentsstrategischer Entscheidungen aus England vor“, sagte Weccardt. Der Sporthändler betreibt mit rund 1.900 Mitarbeitern in Österreich 16 Sport-Eybl-Filialen und 34 Sports-Experts-Standorte sowie drei Sports-Experts-Geschäfte in Deutschland.

APA/EPA/Andy Rain
Neues Konzept mit einzelnen Traditionsmarken
Sports Direct reüssierte in Großbritannien und in der Folge in Europa als Sporthandelsdiskonter mit dem Fokus auf Textilien und Sportschuhe. „Sicherlich wird im Sortiment noch der eine oder andere traditionsreiche Aspekt bestehen bleiben, aber dieses Unternehmen wird sich von Grund auf erneuern“, skizzierte Weccardt den neuen Weg. Er hoffe, dass Kunden und Partner den Sporthändler „auf diesem neuen Weg begleiten“. Letztlich würden sie entscheiden, ob es für das Konzept eine erfolgreiche Zukunft gibt.
Eybl 1931 gegründet
Sport Eybl wurde im Jahr 1931 von Ida und Ludwig Eybl gegründet. Sie eröffneten damals ein kleines Sportfachgeschäft in der Welser Bahnhofstraße. Im Jahr 1976 folgte dann das erste Großflächensporthaus mit 3.000 Quadratmetern in Linz. Als Diskonttochter wurde die erste Sports-Experts-Filiale im Jahr 1991 in Linz eröffnet. Weitere Filialen in Österreich sowie die Expansion nach Deutschland folgten im Jahr 2001. Erst 1995 wagte sich Sport Eybl auf den damals klein strukturierten Wiener Sportfachhandelsmarkt und eröffnete in Vösendorf bei Wien einen „Megastore“ mit knapp 8.000 Quadratmetern.
Verluste in Millionenhöhe
Ein weiterer „Megastore“ in der Wiener Mariahilfer Straße und in Wien-Nord folgten. Nach Verlusten in Millionenhöhe übernahm die britische Sports Direct im vergangenen Jahr 51 Prozent an Eybl und Anfang April dann die restlichen 49 Prozent der Gründerfamilie. Mit der Komplettübernahme durch die Briten nahmen bei den Mitarbeitern die Jobsorgen zu, zumal die Familie Eybl ihren Ausstieg weder der Belegschaft noch den Medien kommuniziert hatte.
Sportwelt schaute nach Österreich
Der Wirtschaftsexperte Peter Schnedlitz vom Institut für Handel und Marketing an der Wirtschaftuni Wien geht davon aus, dass der britische Konzern sein Diskonterkonzept nach Österreich bringen wird. Für Schnedlitz gehörte Eybl zu den besten Sportartikelhandelsmarken überhaupt.
Eybl sei ein sehr innovatives Unternehmen gewesen, die Sportwelt habe manchmal nach Österreich geschaut, weil hier vieles als Erstes realisiert worden ist, so Schnedltz. Künftig könnte der Preis in den Mittelpunkt und das Service – wo es möglich ist – in den Hintergrund rücken. Damit seien in der Regel auch Arbeitsplätze in Gefahr, so Schnedlitz im Gespräch mit ORF-Oberösterreich-Chefredakteur Johannes Jetschgo.
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Links:
- Sports Direct dreht Eybl-Onlineshop ab (ooe.ORF.at; 22.4.2014)
- Sport Eybl komplett in britischer Hand (ooe.ORF.at; 17.4.2014)