EU: Österreich muss Naturgebiete schaffen

Nachdem die EU ein Verfahren gegen die Republik eingeleitet hat, weil nicht alle Gebiete mit gefährdeten Pflanzen- und Tierarten gemeldet wurden, muss Österreich bis Ende nächsten Jahres die fehlenden Natura-2000-Gebiete nachnominieren. Sonst drohen Strafen in Millionenhöhe.

Steinkrebs, Kammmolch, Flussperlmuschel, Mopsfledermaus und Luchs: Mit dem EU-Beitritt hat sich Österreich verpflichtet, Richtlinien für den Schutz bedrohter Arten umzusetzen. Doch das sei nur teilweise erfüllt worden, so der Umweltdachverband. Er hatte bereits vor Jahren eine „Schattenliste“ jener Gebiete erstellt, die die Bundesländer nachnominieren müssen.

In OÖ fehlen 140.000 Hektar Naturschutzgebiet

In Oberösterreich sind derzeit 70.000 Hektar als Natura-2000-Gebiete mit speziellen Artenschutzbestimmungen ausgewiesen. Die EU verlangt aber dreimal so viel. Die Situation sei ernst, so Oberösterreichs Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ).

Experten erheben daher in Oberösterreich derzeit jene Gebiete, die nachnominiert werden sollen: etwa große Gebiete im Mühlviertel, der gesamte Sauwald und auch die Erweiterung bereits bestehender Schutzgebiete, insgesamt 18 Regionen. Derzeit werden die Gemeinden informiert, Tausende Grundeigentümer könnten betroffen sein. Für sie soll es laut Haimbuchner aber keine Nachteile geben.

Nationalpark Kalkalpen

ORF

162.000 Euro Strafe für jeden Tag

Bis Ende Juni muss die Republik einen Zwischenbericht an die EU senden, ebenso im Juni des nächsten Jahres. Ende des nächsten Jahres müssen die Nachnominierungen für die Natura-2000-Gebiete dann feststehen. Ist Österreich beim Naturschutz weiterhin säumig, drohen eine Klage und hohe Strafgelder: neben einer Pauschale von 2,2 Millionen Euro weitere 162.000 Euro für jeden Tag bis zur vollständigen Umsetzung der EU-Bestimmungen.