Neues Buch zum Februar 1934

Am Morgen des 12. Februar 1934 wurde in Linz geschossen - und damit ein österreichisches Trauma ausgelöst. 80 Jahre nach dem Bürgerkrieg ist am Dienstag im Linzer Landhaus ein neues Buch über die Februarereignisse 1934 vorgestellt worden.

Bisher unveröffentlichte Postenprotokolle der oberösterreichischen Gendarmerie finden sich genauso in dem Buch des oberösterreichischen Landesarchivs wie Kinoprogramme, Waschmittelwerbungen oder Zeitungsberichte über die Kämpfe zwischen Heimwehr und Schutzbund.

„12. Februar in Erinnerung rufen“

Ziel des reich illustrierten Werks ist es, dass der 12. Februar als einer der tragischen Gedenktage der jüngsten Geschichte, bei dem Oberösterreicher auf Oberösterreicher geschossen haben, in Erinnerung gerufen werde, so Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bei der Buchvorstellung.

Die Lehren, die aus diesem Tag zu ziehen seien, sind, so Pühringer: „Erstens: Die Demokratie ist nicht vollkommen, aber es gibt zur ihr keine vernünftige Alternative. Zweitens: Der Dialog in der Politik darf nie aufgegeben werden. Drittens: Es braucht Kultur und Anstand in der Politik, auch in schwierigen Situationen. Viertens: Wir müssen alles tun, um Arbeitslosigkeit zu verhindern, denn Massenarbeitslosigkeit ist der Nährboden für Unzufriedenheit und gibt Radikalen immer eine Chance.“

„14 Tage in Oberösterreich“

Jeder dritte Erwerbsfähige sei 1934 ohne Arbeit gewesen, so die Schätzung der Historiker. Hetzern und Radikalen sei es ein Leichtes gewesen, ihrer jeweiligen Anhängerschaft einzureden, das jeweils andere Lager sei für die Situation im Land verantwortlich gewesen, so der Landeshauptmann bei der Buchpräsentation im Linzer Landhaus. Das Buch mit dem Titel „14 Tage in Oberösterreich 5. bis 18. Februar 1934“ wurde vom Oberösterreichischen Landesarchiv herausgegeben.

Podiumsdiskussion am Dienstag

Unter dem Titel „Demokratie unter Druck? Der Februar 1934 und heute“ veranstaltet die SPÖ Oberösterreich am Dienstag um 19.30 Uhr im Central in der Landstraße 36 in Linz eine Podiumsdiskussion. Die Grußworte spricht Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ), am Podium sitzen die Soziologin Brigitte Kepplinger vom Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Kepler-Universität, Sepp Wall-Strasser, Bereichsleiter für Bildung & Zukunftsfragen des ÖGB OÖ, Imma Palme, Geschäftsführerin des IFES-Instituts und Leonhard Dobusch, Juniorprofessor für Organisationstheorie an der FU Berlin.

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