Freistadt und der Erste Weltkrieg

Das Jahr 1914 verbindet man mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. 100 Jahre sind es heuer her. Am Beispiel von Freistadt zeigt das dortige Schlossmuseum, wie die Menschen in den letzten Monaten vor dem Krieg gelebt haben.

„Freistadt, die vergessene Stadt“, heißt die informative Schau im Schlossmuseum. Eine Schau, die der Frage nachgeht: Wie lebten die Menschen wenige Monate vor der Katastrophe? Ganz gut, lautet die Antwort, denn man versuchte, so gut es ging, die bedrohlichen Vorzeichen zu verdrängen, wie der Leiter des Museums, Fritz Fellner erklärt. Sie hätten sich den neuesten Errungenschaften gewidmet, und die politischen Ereignisse ignoriert.

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Die Freistädter Bürger hatten in diesen Jahren erstmals so etwas wie Urlaub. Und den nutzten sie, man reiste. Gerade erst hatte man mit dem Anschluss ans Eisenbahnnetz auch Zugang zur weiten Welt erlangt. Von Freistadt ging es ohne Umsteigen etwa nach Berlin.

Ausstellung im Museum Freistadt

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Radfahrverein Freistadt war beliebt

Triest, Abbazia oder Grado - Österreich lag damals noch am Meer. Von den beginnenden Unruhen bekam man in den mondänen Badeorten nichts mit. Die kleinen Leuten eroberten die Landstraßen mit dem Fahrrad, der Radfahrverein Freistadt erfreute sich großer Beliebtheit. Gemeinsam eroberte man radelnd den Böhmerwald. Das Vereinswesen blühte: Im Winter bestaunte man die ersten Skifahrer, im Sommer nutzte man das neu errichtete Freibad. Dazu wurde kurz vor dem Krieg auch der erste Tennisplatz in der Region eröffnet.

Investition in Infrastruktur

Die Stadtväter wiederum investierten trotz der dunklen Wolken, die über Europa aufzogen, noch kräftig in die Infratsruktur. In eine öffentliche Wasserversorgung oder in ein Gaswerk, um die Straßen und öffentlichen Plätze zu beleuchten. Oder in das Gymnasium, das in seiner Form noch heute besteht. Das Geld dafür kam, wie heute, von großen Geldgebern, und ein solcher war die Braukommune Freistadt.

Bis 23. März zeigt das Schlossmuseum Freistadt das Leben der Menschen in der Stadt kurz vor dem ersten Weltkrieg. Die letzten Wochen im Frieden, Wochen, in denen die Freistädter die Welt rund um sie nicht wahrhaben wollten.

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