Temelin-Stopp derzeit gut möglich

Die Chancen, den Ausbau des AKW Temelin zu kippen, stehen aus Sicht von Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) derzeit besonders gut. Wegen der niedrigen internationalen Strompreise rechne sich die Erweiterung nicht.

Entscheidet allerdings die EU, dass eine direkte Förderung der Atomkraft erlaubt wird, könnte das die Tür für einen Ausbau doch noch öffnen, so Anschober

„Hohe Stromexporte aus Tschechien“

Der Stromverbrauch werde in den kommenden Jahren stark ansteigen, deshalb brauche man die Reaktorblöcke drei und vier in Temelin - so wurde bisher in Tschechien argumentiert. Allerdings, so kontert Umweltlandesrat Rudi Anschober, exportiere das Land schon jetzt mehr Strom als in Oberösterreich in einem Jahr verbraucht wird. Von einer zu geringen Produktion könne keine Rede sein, die Stromverbrauchsprognosen hält er für überzogen.

„Ausbau unwirtschaftlich“

Der Ausbau sei zudem unwirtschaftlich, argumentiert Anschober: „Weil die Preise auf den internationalen Strombörsen völlig verfallen sind. Wir sind derzeit bei Preisen von rund 39 bis 40 Euro pro Megawattstunde. Und wir hätten Produktionskosten in Temelin von 70 Euro und darüber. Das heißt, es wäre ein laufender Zuschussbedarf gegeben.“

„Direkte Förderung wäre Irrsinn“

Den Umweltlandesrat stimmt zuversichtlich, dass in Tschechien erstmals seit Jahren eine sachliche Diskussion über die Notwendigkeit von Kernenergie geführt werde. Und die tschechische Übergangsregierung habe angekündigt, keinen Baubeschluss zu treffen.

Die EU-Kommission könnte diese Ausgangssituation allerdings über den Haufen werfen: In den kommenden Monaten wird sie darüber entscheiden, ob die direkte Förderung von Atomkraft erlaubt wird, aus Sicht Anschobers wäre das ein „Irrsinn“.

Link: