Hochwasser: Notwehrgemeinschaft gebildet

Vom Hochwasser betroffene Hausbesitzer, Firmen, Bauern und Gemeinden haben sich im Eferdinger Becken zu einer Notwehrgemeinschaft der Hochwassergeschädigten zusammengetan. An der Spitze steht Waldings Bürgermeister Josef Eidenberger (SPÖ).

Eidenberger erneuert seinen Vorwurf, dass Teile seiner Gemeinde, Goldwörth oder das Eferdinger Becken bewusst geflutet wurden. Das sei sogar durch die Wehrordnung gedeckt, behauptet Eidenberger.

Linz und Machlanddamm geschützt

Man habe sich genau an die Vorschriften der Wehrordnung gehalten, erklärte der Verbund als Betreiber der Donaukraftwerke gegenüber dem Land als erste Reaktion auf die Vorwürfe, das Eferdinger Becken sei bewusst beim Hochwasser Anfang Juni geflutet worden, um Linz und den neuen Machlanddamm zu schützen.

Stimmt, sagt auch der Waldinger Bürgermeister Josef Eidenberger. Die Wehrordnung sei eingehalten worden aber genau diese nehme bewusst Überflutungen in Kauf. „In der Wehrordnung steht drinnen, dass man in Aschach 6,1 Höhenmeter Stauhöhe auf einmal ablassen kann. Beim nächsten Kraftwerk - in Ottensheim - darf man nur 0,5 Höhenmeter ablassen“, so Eidenberger. Dieser eklatante Unterschied führe aus Sicht Eidenbergers zu Überflutungen im Eferdinger Becker.

Schlamm- und Sedimentablagerungen

Der SPÖ-Abgeordnete wirft dem Verbund auch noch vor, dass dieser seit 1999 des Donauflussbett nicht mehr regelmäßig von Ablagerungen befreit. Dadurch seien in den Stauräumen der Kraftwerke die Schlamm- und Sedimentablagerungen um viele Meter angestiegen. Wissenschaftler würden inzwischen von einigen hundert Millionen Kubikmetern sprechen und darin auch die Ursache für die immer mehr ausufernden Hochwässer sehen, sagt Eidenberger.

Laut dem Waldinger Bürgermeister hätten sich nun zahlreiche Private, Firmenbesitzer, Agrargemeinschaften und Gemeinden zu einer so genannten Notwehrgemeinschaft der Hochwassergeschädigten im Eferdinger Becken zusammengeschlossen. Sie verlangen eine lückenlose Aufklärung und auch Geld für eigene Untersuchungen, wie es zu den Überflutungen kommen konnte. Das Land hat bereits eine Untersuchung durch die Uni Kassel in Auftrag gegeben und fordert eine Offenlegung alle Kraftwerksprotokolle.

Verbund wehrt sich

Der Verbund wehrt sich gegen die neuerlichen Vorwürfe. Florian Seidl vom Kraftwerksbetreiber bezeichnet das als Fehlinterpretation der Verordnung. Für jedes Kraftwerk seien in den Verordnungen Pegelstände entlang der Stauräume festgelegt, die zum Schutz der Bevölkerung eingehalten werden müssen, so Seidl. Auch den Vorwurf, dass der Verbund früher übliche Ausbaggerungen unterlasse, weist der Unternehmenssprecher zurück. Abgesehen vom Freihalten der Fahrrinne habe es solche Sedimentausbaggerungen nie gegeben.

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