Hochwasser: Banges Warten an der Donau

Während sich die Hochwasserlage im Salzkammergut ein wenig entspannt hat, ist die Situation am Inn in Schärding und in den Orten entlang der Donau weiterhin kritisch.

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In Schärding dürfte der höchste Pegel bereits überschritten sein, dort hat der Inn Montagnachmittag die Marke von 10,70 Metern erreicht. Man erwarte in den kommenden Stunden einen leichten Rückgang, berichtete ein Mitarbeiter des Hydrografischen Dienstes.

Rund 240 Häuser mussten evakuiert werden, darunter auch das Kurhaus. In der Nacht auf Montag war der Fluss über die Krone des Hochwasserdammes getreten und hatte große Teile der Stadt überflutet.

90-Jährige musste reanimiert werden

Hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Nur der obere Stadtplatz war laut Polizei nicht mit Wasser bedeckt. Der wichtigste Zubringerfluss des Inns, die Salzach, hat aber ihren Höchststand bereits erreicht.

Es kam auch zu einem besonders schwierigen Einsatz für die Feuerwehr. Eine Pumpstation stand in Brand, sie war aber für die Einsatzkräfte nur mehr per Zillen erreichbar. Ein 90-jähriges Hochwasser-Opfer ist Montagvormittag erfolgreich wiederbelebt und ins Spital eingeliefert worden. Das Haus der betagten Frau war per Auto nicht mehr erreichbar, die Feuerwehr brachte die Retter mit einer Zille hin, berichtete Bezirksrettungskommandant Stefan Penzinger. Die Pensionistin war von ihrem Neffen gefunden worden, der Erste Hilfe leistete.

Folgen des Hochwassers beim Innkraftwerk Ranshofen

Daniel Scharinger

Das Innkraftwerk bei Ranshofen

Rückhaltebecken laufen voll

Im Innviertel bringt das Hochwasser auch die Rückhaltebecken an ihre Grenzen. Betroffen ist etwa das Mattigtal im Bezirk Braunau, das eigentlich von einem Rückhaltebecken in Lengau vor Überschwemmungen geschützt sein sollte. Kleine Bäche, die sonst nur knöcheltief sind, schwollen bis auf sechs Meter Breite an, sagte der Bürgermeister von Helpfau-Uttendorf, Josef Leimer, im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

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Mit diesem Problem kämpft man auch in Munderfing, Mattighofen, Schalchen und Mauerkirchen. Dort mussten laut Leimer unzählige Sandsäcke gefüllt werden, um Häuser zu schützen.

Bangen entlang der Donau

Gespannt wartet man im Machland auf die Wassermassen, wo nach der Jahrhundertflut 2002 der bisher größte Hochwasserschutzdamm Österreichs errichtet wurde. Der Scheitelwert der Donau in Mauthausen mit 8,80 Meter wird für Montagabend erwartet, in Grein Dienstagvormittag mit 14,80 Meter.

Sollten die Pegel auf das Niveau von 2002 steigen, bedeutet das noch nicht Oberkante Unterlippe, auch wenn der Machlanddamm auf Höhe der Hochwasserlinie 2002 gezogen wurde. Es wurden nämlich noch 50 Zentimeter Reserve dazu gebaut. Der für Montag prognostizierte Pegelstand liegt allerdings nur 20 Zentimeter unter der neuen Dammkrone. Mehr dazu in Höhere Pegelstände als 2002 befürchtet

Notärztliche Versorgung im Bezirk Perg verstärkt

Inzwischen hat das AKH die notärztliche Versorgung im Bezirk Perg verstärkt. Das gemeinsam mit dem Roten Kreuz betriebene Noteinsatzfahrzeug reicht angesichts der Hochwassersituation nicht mehr aus. Ein weiterer Notarzt wurde in den Bezirk entsandt. Der wird bei Bedarf von der Flugpolizei nach Grein geflogen.

25.000 Sandsäcke und 850 Mann des Bundesheeres

Im Abschnitt Ottensheim/Feldkirchen haben die Feuerwehren bereits 15.000 Sandsäcke verlegt, weitere 10.000 sollen noch befüllt werden. Das Bundesheer hat rund 850 Mann bereitgestellt. Derzeit sind allerdings nur Mitglieder des Jägerbataillons im Bezirk Eferding zur Lageerkundung unterwegs. In Wels stehen einige Soldaten des Panzerbataillons 14 im Einsatz. Die eigentliche Zeit des Bundesheeres komme aber erst, heißt es aus dem Militärkommando, dann wenn es an die Aufräumarbeiten nach der akuten Hochwasserphase geht.

Leichte Entspannung am Traunsee

Im Bezirk Gmunden hat sich die Lage rund um den Traunsees laut Feuerwehr leicht entspannt. Der Pegel des Sees geht langsam zurück. Traunkirchen ist aber weiterhin nicht erreichbar, da die Salzkammergut Straße zwischen Altmünster und Ebensee gesperrt ist. Laut Feuerwehr werde nun auch das Ausmaß des Schadens immer mehr sichtbar. Nach wie vor sind hunderte Feuerwehrleute in der Region im Hochwassereinsatz. Ein Problem ist auch die Tiefgarage an der Esplanade und die Autos darin. Die Feuerwehrleute versuchen weiterhin, die Tiefgarage mit Sandsäcken vor einer Überflutung zu schützen.

Ebensee war von der Außenwelt abgeschnitten

In Ebensee mussten mehrere Häuser evakuiert werden, die Gemeinde war Montagfrüh mehrere Stunden lang von der Außenwelt abgeschnitten. In Bad Ischl gehen die Pegelstände bereits seit der Nacht zurück. Der Wasserstand der Ischl sei bereits unter der Alarmgrenze, die Traun noch einen Meter darüber, so die Feuerwehr Bad Ischl. Aber auch hier entspanne sich die Lage. So viel Wasser habe man in Bad Ischl noch nie gesehen. Die Einsätze sind in den vergangenen Stunden weniger geworden, in den kommenden Tagen allerdings werde man zahllose Keller auspumpen müssen.

Bilder aus Ebensee

Aschach an der Donau unter Wasser

Probleme gibt es auch im Raum Eferding. Der Markplatz von Aschach an der Donau steht unter Wasser. Auch im Bereich Alkoven und Innbach sind mehrere Straßen überflutet und nicht passierbar.

Hochwasser in Eferding

ORF/Hüttner

Steyregg war am Montagvormittag isoliert, dort war das Grundwasser das große Problem, das regelrecht herausgedrückt wurde.

Evakuierungen in Linz-Urfahr

In Linz-Urfahr sind Montagvormittag mehrere Häuser entlang der Donau evakuiert worden. Laut Polizei mussten die Mieter von acht Wohnungen in Sicherheit gebracht werden. Bis jetzt hält der Damm, der Alt-Urfahr schützt, sagt Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ). Probleme bereiten den Einsatzkräften aber die vielen Schaulustigen.

Bild aus dem Lentos Kunstmuseum Linz (Quelle: Lentos):

Blick aus dem Lentos auf Hochwasser

Lentos

Dobusch sagt: „Der Hochwasserschutzdamm, der neu in Urfahr-West errichtet wurde, hält. Das ist die wirklich gute Nachricht. Das heißt aber natürlich, dass das Wasser auf Linzer Seite über die Straße treten wird und dass auch unterhalb am Urfahraner Marktgelände das Wasser am Nachmittag noch etwas steigen wird. Im Großen und Ganzen sind wir in Linz bis jetzt glimpflich davongekommen.“

Impressionen von Linz:

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(Video: www.madhou5e.tv / Sebastian Renner Musik: Paul Kalkbrenner)

In Linz hätte sich am Nachmittag fast ein Tanker von der Anlegestelle losgerissen, da ein Stahlseil fehlte.

Schulfrei wegen Hochwassers

Der Landesschulrat hat Montagnachmittag informiert, dass Kinder, die aufgrund des Hochwassers nicht zur Schule kommen können, selbstverständlich weiter als entschuldigt gelten. Diese Regelung gilt auf alle Fälle auch noch am Dienstag, so Karl Steinparz, der Sprecher des Landesschulrates in Oberösterreich.

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Hilfe für die Opfer

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat bereis am Sonntag den Hochwasseropfern Hilfe zugesagt. Der Katastrophenfonds werde sofort aktiviert: „Das muss man außerhalb des Budgets machen. Dieses Geld muss man zur Verfügung stellen.“ Eine Schätzung über die Höhe der Schäden gibt es noch nicht. Derzeit sehe es aber so aus, als würde der Schaden geringer als 2002 ausfallen. Die Landesregierung verspricht indes rasche und unbürokratische Hilfe. Betroffene sollen sich an die Gemeindeämter wenden. Mehr dazu in Hochwasser: Pühringer sagt Opfern Hilfe zu.

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Verkehrsbehinderungen

Die Hochwassersituaion in Oberösterreich sorgt für eine Reihe von Straßensperren und Verkehrsbehinderungen auf Straße und Bahn. Mehr dazu in Verkehrsbehinderungen durch Hochwasser

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