Mordanklage gegen Ex-Polizeichef

Die Staatsanwaltschaft Ried hat gegen den früheren Polizeichef von Guatemala Mordanklage erhoben. Dem Mann, der jahrelang unerkannt im Innviertel lebte, wird vorgeworfen, am Mord an sieben Politgegnern beteiligt gewesen zu sein.

Die Morde sollen in den Morgenstunden des 25. September des Jahres 2006 verübt worden sein. Gemeinsam mit über 17 weiteren hochrangigen Staatsfunktionären soll der damalige Vizedirektor der Kriminalpolizei eine Liste von 25 Personen erstellt haben, die dem Politregime im Wege seien und die beseitigt werden sollten.

Sieben Personen erschossen

Sieben Personen, die bereits in der Haftanstalt Pavon einsaßen, wurden von einer Gruppe vermummter Krimineller, der auch der Beschuldigte angehörte, im Gefängnis erschossen. Offiziell hieß es, dass die Häftlinge die Polizei attackierten und sie im Kampf zu Tode gekommen seien. Nach dem Machtwechsel in Guatemala wurde jedoch international nach den Schuldigen des Massakers gefahndet. Eine Sonderkommission wurde eingerichtet. Im Zuge der Ermittlungen wurde der 42-jährige im Bezirk Schärding aufgespürt, wo er seit 2007 als Asylwerber lebte. Seit Dezember 2011 sitzt er nun in Untersuchungshaft.

Keine Auslieferung

Nach monatelangen Ermittlungen und der Auswertung der über 10.000 Seiten umfassenden Akten wird nun Anklage erhoben. Eine Auslieferung findet jedoch aufgrund von Menschenrechtsbestimmungen nicht statt. Das Verfahren gegen den früheren Polizeichef wird nun in Ried im Innkreis über die Bühne gehen.

Neun Zeugen sollen befragt werden

In der Geschworenenverhandlung in Ried sollen neun Zeugen aus Guatemala gehört sowie die schriftlichen Angaben von 54 Zeugen und gerichtsmedizinische Obduktionsgutachten vorgelesen werden. Der Prozess werde frühestens im Herbst beginnen und längere Zeit dauern, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Alois Ebner. Der Beschuldigte ist nicht geständig. Ihm droht lebenslängliche Haft.

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