FPÖ-Politiker Ortner zurückgetreten

Der Linzer FPÖ-Politiker Sebastian Ortner ist zurückgetreten: Ortner hat am Donnerstag sein Amt als Fraktionsobmann der Freiheitlichen im Gemeinderat zurückgelegt. Am Dienstag war ein Wehrsportvideo mit Ortner aufgetaucht.

Der Linzer FPÖ-Chef Detlef Wimmer hat den Rücktritt gegenüber Radio Oberösterreich am Donnerstagnachmittag bestätigt. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag in Linz ist Ortner nicht anwesend.

Nahkampfübungen

Bereits am Dienstag war ein Video aufgetaucht, das Ortner bei Wehrsportübungen der rechtsextremen VAPO zeigt. Entstanden ist das Video Ende der 1980er-Jahre. Auf dem Band ist der bekannte Rechtsradikale Gottfried Küssel bei Nahkampfübungen zu sehen. Mit dabei ist aber auch ein junger Mann namens Sebastian Ortner. Nun wurde bekannt, dass Ortner auch im August 2006 noch einem Treffen der NPD, einer rechten deutschen Partei, in Dresden teilgenommen haben soll.

„Medialer Druck“

Ortner sagte am Donnerstag gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Der mediale Druck, den ich in den letzten Tagen erlebt habe, die eigene Gesundheit, die eigene Persönlichkeit haben mich dazu bewogen, mich nicht weiter mit diesen Dingen zu belasten. Die Veranstaltung, an der ich 2006 teilgenommen habe, war ein Verlagsfest eines deutschen Verlages. Der Verlag heißt Deutsche Stimme. Das ist jetzt offensichtlich dazu benützt worden, um jetzt endgültig Realitäten zu schaffen und denen ich mich auch entsprechend verhalte. Ich denke, dass dieser Schritt eine persönliche Konsequenz ist, und bei der will ich es auch belassen“, so Ortner im Gespräch mit ORF-Redakteur Robert Fürst:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Rücktrittsaufforderungen

Nach dem Auftauchen des Wehrsportvideos, das der „Kurier“ am Dienstag auf seiner Homepage veröffentlichte, hatte es am Mittwoch Kritik und Rücktrittsaufforderungen von SPÖ, ÖVP, Grünen, KPÖ und Mauthausen-Komitee gehagelt.

Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner stellte sich am Mittwoch hinter Ortner. Er verlangte für Ortner eine „Chance auf Resozialisierung“. Die Staatsanwaltschaft (StA ) Linz erachtet sich nach einer ersten Prüfung für nicht zuständig. Sie werde den Fall an die zuständige StA weiterleiten - mehr dazu in Wirbel um „rechtes“ Video von FPÖ-Politiker (ooe.ORF.at).

„Lügengebäude eingestürzt“

Für den Klubobmann der Grünen, Gottfried Hirz, und die stellvertretende Klubobfrau Maria Buchmayr ist der Rücktritt Ortners „die einzige Konsequenz“, wie sie Donnerstagnachmittag in einer Aussendung mitteilten. Mit dem Treffen 2006 mit der NPD in Dresden sei Ortners Lügengebäude von der lange abgeschlossenen Distanzierung von rechtsextremen Kreisen eingestürzt. Für den Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger, war der Rücktritt von Ortner „höchst an der Zeit“.