Studenten wollen Beamte werden

Im öffentlichen Dienst wollen Universitätsabsolventen am liebsten arbeiten, als wichtigstes Karriereziel sehen sie die Work-Life-Balance. So das Ergebnis einer Umfrage unter Absolventen der Linzer Kepler-Uni, der Kepler Society und Studenten.

Auf die Frage, welche Branche für die Arbeit nach dem Studium bevorzugt werde, nannten über 30 Prozent den öffentlichen Dienst, es folgen mit jeweils über 26 Prozent die Bereiche Management Beratung, Wirtschaftsprüfung und Buchhaltung sowie Forschung und Lehre. Am wenigsten gefragt ist die Baubranche, nicht viel besser geht es verschiedenen Bereichen der Industrie.

17 Prozent wollen internationale Laufbahn

Zwei Drittel der Befragten nannten auf die Frage nach dem Ziel der beruflichen Karriere „eine ausgewogene Work-Life-Balance“. Beinahe die Hälfte will in der Arbeit „intellektuell herausgefordert“ sein, fast 37 Prozent „einem sicheren und beständigen Job nachgehen“. Erst dahinter und mit Anteilen von unter 25 Prozent deutlich abgeschlagen werden als Ziele „Führungskraft mit leitender Position“, „selbstständig oder unabhängig“, „Fachexperte“ sowie „unternehmerisch oder kreativ/innovativ sein“ genannt. Eine internationale Laufbahn streben nur an die 17 Prozent an.

Ein großer Teil der Befragten (40 Prozent) würde sich in einem Unternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern gut aufgehoben fühlen, 30 Prozent in Betrieben unter 100 Beschäftigten. Nur 30 Prozent wollen in Firmen mit einem Personalstand von mehr als 500 arbeiten.

Ergebnis nicht überraschend aber erschreckend

Für den Präsidenten der Kepler Society, den Linzer Unternehmensberater Gerhard Stürmer, ihren Geschäftsführer Florian Hippesroither und den JKU-Vizerektor für Außenbeziehungen Friedrich Roithmayr sind die Ergebnisse der Umfrage nicht überraschend, aber dennoch erschreckend. Sie sehen ein „massives gesellschaftliches Problem“ und warnen: „Wir steuern auf ein neues Biedermeier zu.“ Work-Life-Balance sei schon wichtig. Aber auf Dauer sei der Wohlstand nur mit Leistung aufrechtzuerhalten.

Während in Europa nur „Verwaltung der Vergangenheit“ betrieben werde, wachse in anderen Teilen der Welt eine karrierehungrige und mittlerweile bestens ausgebildete Jugend heran. Die drei wollen bei relevanten politischen Persönlichkeiten sowie Interessenvertretungen das Bewusstsein wecken, dass Handlungsbedarf bestehe. Auch die Unternehmen, vor allem in der Industrie, müssten sich mehr als bisher als attraktive Arbeitgeber darstellen.

An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 1.537 Personen - nahezu gleich viele weibliche und männliche. Sie entsprechen auch weitgehend der Verteilung der Schwerpunkte in den Studienrichtungen der Uni, die eine sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät sowie eine rechtswissenschaftliche und eine technisch-naturwissenschaftliche hat.

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