Erzwungene Auszeit für Anschober

Umweltlandesrat und Grünen-Chef Rudi Anschober ist wegen Burn-outs für die nächsten drei Monate in Krankenstand. Das teilte der Politiker am Donnerstag mit. Die einzige zielführende Therapie sei eine absolute Schonung, so Anschober.

Anschobers Agenden – Umwelt, Energie, Wasser und Konsumentenschutz - sollen von einem Regierungsmitglied des Koalitionspartners ÖVP übernommen werden. Wie die Aufgaben genau verteilt werden, soll bis zur nächsten Sitzung am Montag geregelt werden, kündigte Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) an.

Anschober schrieb am Donnerstag in einer Aussendung: „Schon in den vergangenen Monaten hatte ich deutliche Symptome, die sich auch durch eine bewusste Reduktion des Arbeitspensums während der letzten Wochen nicht besserten.“

„Absolute Schonung ist zwingend“

„Mein Erschöpfungszustand ist so massiv, dass die einzig zielführende Therapie eine absolute Schonung nötig macht. Nur so kann ich wieder ganz gesund werden und ab Jahresbeginn 2013 wieder mit voller Kraft und Einsatz für unser Land da sein.“ Er habe mit einer „praktisch kontinuierlichen“ 80-bis-100-Stunden-Woche „meinen Kräftehaushalt überstrapaziert“, so Anschober weiter. In der Partei wird Anschobers Stellvertreterin, die Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz, in den kommenden Wochen die Geschäfte führen. Aber auch Anschobers Stellvertreterin Maria Wimmer sowie Landesgeschäftsführerin Michaela Heinisch und Klubobmann Gottfried Hirz werden für Anschober einspringen.

Zweiter Ausfall in der oö. Politik

Nach der Karenz von Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP), die vor wenigen Tagen einen Buben entband, ist es bereits der zweite Ausfall in der oberösterreichischen Politik innerhalb kurzer Zeit - mehr dazu in Landesrätin Doris Hummer wurde Mutter (ooe.ORF.at; 16.9.12).

Rudi Anschober

ORF

Bei Rudi Anschober wurde ein Burn-out-Syndrom diagnostiziert

Berufswunsch Indianer

Als Kind war Anschobers Berufswunsch Indianer. Dass er dann doch den Beruf des Politikers ergriff, hatte vor allem mit dem tschechischen AKW Temelin zu tun. Sein Anti-Atom-Engagement bzw. die „Blabla-Antworten“ auf seine brieflichen Hilferufe an Politiker in dieser Sache trieben ihn den Grünen zu. Seit 1986 ist er in politischen Funktionen aktiv. Zunächst war er Sprecher der Grünen Alternative Oberösterreich, dann Nationalratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter, Klubobmann und seit 2003 Landesrat.

Der 51-Jährige wird immer wieder als Personalreserve der Grünen im Bund gehandelt. Er selbst stellte sich allerdings stets dezidiert hinter Parteichefin Eva Glawischnig.

Genesungswünsche aus der Politik

Aus der Politik gab es am Donnerstag zahlreiche gute Wünsche an Anschober: „Ich wünsche ihm rasche und vor allem vollständige Genesung, damit er nach der jetzt notwendigen Auszeit wieder seine Beiträge zur Weiterentwicklung unseres Landes leisten kann“, so sein Regierungspartner Pühringer. SPÖ-LH-Stv. Josef Ackerl betonte, dass viel Mut dazugehöre, sich zu einem Burn-out zu bekennen. Auch BZÖ-Landeschefin Ursula Haubner wünschte Anschober nur das Beste.

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