Wirbel um Lkw-„Führerhaus“

Der Fahrer einer oberösterreichischen Spedition hat mit der Beklebung seines Lkws ordentlich Wirbel ausgelöst: Neben zwei Reichsadlern prangte auf der Windschutzscheibe der Begriff „Führerhaus“.

Für das Mauthausen-Komitee, das den Fall öffentlich machte, ist dies eine eindeutige Verherrlichung des Nationalsozialismus und strafbar nach dem Verbotsgesetz.

E-Mail brachte Sache ins Rollen

Eine anonyme E-Mail an das Mauthausen-Komitee hat die Sache ins Rollen gebracht. Auf einem angefügten Foto ist die Windschutzscheibe des Lkws zu sehen: In weißer, altdeutscher Schrift steht am oberen Rand das Wort Führerhaus, links und rechts ist es eingerahmt von jeweils einem Reichsadler. Dazu, abgestellt am Armaturenbrett, das Schild einer bei Rechtsextremen beliebten Kleidermarke.

Führerhaus Reichsadler Lkw

ORF

„Es heißt nun mal Führerhaus“

Er sehe bei all dem keinerlei Bezug zum Nationalsozialismus, behauptet Lkw-Fahrer Mario Langgut: „So ist es nun mal, es heißt nun mal Führerhaus. Eigentlich sollte das mehr oder weniger ein Gag sein. Ich weiß nicht, wer sich über so etwas aufregen kann. Ich weiß nicht, was da auf Nationalsozialismus hindeuten soll. Darüber kann ich nur lachen.“

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitees, reagiert darauf: „Glauben Sie irgendwem, der auf seinen Lkw in altdeutscher Schrift Führerhaus draufschreibt und Reichsadler drapiert, dass er sich nichts dabei gedacht hat? Das glaubt doch kein Mensch.“

Fahrer musste Aufkleber entfernen

Alois Spitzbart, Chef der Spedition mit Sitz in Steinerkirchen an der Traun, hat nach den ORF-Recherchen reagiert. Er hat seinen Fahrer Montagnachmittag die Aufkleber entfernen lassen. Davor, so betont er, seien sie ihm nie aufgefallen.

Anzeigen hätten gedroht

Der Lenker hat damit wohl den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen. Denn das Landesamt für Terrorismusbekämpfung und Verfassungsschutz hatte nach Bekanntwerden des Falles Erhebungen geplant. Wegen der nationalsozialistischen Symbolik hätten dem Mann Anzeigen nach dem Verbots- und nach dem Abzeichengesetz gedroht.