Ende einer Ära: Scharinger ging
Am Beginn von Scharingers Karriere stand ein Autounfall, der seine ursprünglichen Pläne, den elterlichen Bauernhof zu übernehmen, zunichtemachte. Stattdessen wechselte er ins Bankgeschäft. 1972 trat er in die damalige Raiffeisenzentralkasse Oberösterreich ein, seit 1985 war er Generaldirektor. Unter seiner Führung hat sich die Bank von der Kassa für die Landwirte zur stärksten Regionalbank Österreichs gemausert.
RLB OÖ
„Hätte öfter Nein sagen müssen“
Er habe viel erreicht und viele Probleme lösen können. Als persönliche Schwäche bezeichnet er, dass er öfter Nein sagen hätte müssen: „Es wurden Themen an mich herangetragen, wo ich später gemerkt habe, dass es wirklich nicht mein Thema ist und ich aufpassen muss, dass ich nicht ausgenützt werde. Das ist aber schon alles. Dadurch, dass ich sehr wenig Nein sagen hab können, habe ich meine Umgebung sehr stark strapaziert. Das war ab und zu wirklich an der Grenze des Leistbaren.“
Rücktritt ohne Wehmut
Jetzt steht der bald 70-Jährige vor dem dritten Lebensabschnitt. Der Abschied von der Raiffeisenlandesbank falle ihm aber nicht schwer, sagte er. Auch Wehmut sei keine dabei: „Wenn man 70 wird, muss man den dritten Lebensabschnitt gestalten. Ich werde nicht einer sein, der zu Hause irgendwo den Bauch in die Sonne hält.“
Auch im Ruhestand dürfte Scharinger das Arbeiten nicht ganz sein lassen können. Eines seiner großen Anliegen ist die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft, die er als Präsident übernommen hat. Scharinger ist zusätzlich Honorarkonsul der Tschechischen Republik und leistet auch kirchliche Aufgaben wie bei der Stiftung „Pro Oriente“. Es werde ihm sicher nicht fad, sagte der scheidende Generaldirektor.
APA/rubra
Am Samstag löste der frühere Wiener Börse-Chef, Heinrich Schaller, Ludwig Scharinger als Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ab - mehr dazu in Heinrich Schaller - neuer Chef der RLB OÖ.