Aufregung über Urteilsaufzeichnung

Drei Monate nach dem Dopingurteil gegen den Ex-Langlauf-Olympiasieger, Christian Hoffmann, gibt es Aufregung. Der Sportler soll die Entscheidungsfindung der Anti-Doping-Kommission mit einem Handy aufgezeichnet haben. Das Tonprotokoll wirft einige Fragen auf.

Der Mühlviertler wurde im Dezember von der Nationalen Doping Agentur (NADA) für sechs Jahre gesperrt. Er soll gemeinsam mit einem ehemaligen Sportmanager eine Blutzentrifuge besessen haben. Eine positive Dopingprobe hatte Hoffmann aber nie abgelegt. Mehr dazu in Christian Hoffmann für sechs Jahre gesperrt.

Christian Hoffmann mit Anwalt Hans Mortiz Pott

APA/Helmut Fohringer

Hoffmann und sein Anwalt Hans-Moritz Pott bei einer Anhörung

Urteil sollte möglichst hart sein

Jetzt wurde bekannt, dass der ehemalige Langläufer mit seinem Handy, das er im Verhandlungssaal liegen ließ, die Entscheidungsfindung der Anti-Doping-Kommission aufgezeichnet hat. Das Tonprotokoll zeigt, wie die NADA im Fall Hoffmann vorgegangen ist. Demnach soll es den vier anwesenden Kommissionsmitgliedern vor allem darum gegangen sein, den Olympiasieger von 2002 möglichst hart zu verurteilen.

„Sechs Jahre Sperre wären ‚sympathisch‘“

So wird einige Zeit lang diskutiert, ob man Hoffmann den Mitbesitz der Blutzentrifuge, die in Linz gestanden ist und von einem ehemaligen Sportmanager betrieben wurde, überhaupt nachweisen könne. Eigentlich nein, war zuerst die Meinung der Kommission, schließlich einigt man sich, das doch mitzuberücksichtigen. „Ist auch schon wurscht“ soll ein Mitglied der Rechtskommission auf dem Mitschnitt sagen. Auch über die Höhe der Strafe scheint man mehr zu feilschen als nach Fakten zu urteilen. Vier Jahre bis lebenslang bringt ein Mitglied auf den Tonaufzeichnungen vor, dann spricht ein anderes Mitglied von sechs, ein drittes beteuert, sechs Jahr wären ihm sympathisch.

Druck von außen

Zuguterletzt soll der Mitschnitt auf dem Handy Hoffmanns auch noch belegen, dass Druck von außen auf die Kommission gemacht wurde. Der Chef der NADA, Andreas Schwab, dürfte unerlaubt in die Sitzung gekommen sein und ist mit den Worten zu hören: „Ich rechne mit eurer Konsequenz.“ Hoffmann selbst will derzeit nichts sagen und verweist auf seinen Anwalt. Allerdings dürfte er bisher nur einen Teil der Tonaufzeichnungen veröffentlicht haben.

Es dürfte also zu weiteren Aufregern kommen. Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) fordert Konsequenzen und spricht von einem empörenden Sittenbild.