Missbrauch: Bedauern im Stift Kremsmünster

Gewaltexzesse, systematischer psychischer Terror und sexueller Missbrauch sollen noch bis in die 1990er Jahre im Internat des Stiftgymnasiums Kremsmünster geherrscht haben. Im Stift reagiert man mit tiefstem Bedauern.

Das Nachrichtenmagazin „profil“ beruft sich in seiner aktuellen Ausgabe auf den Gerichtsakt, in dem die Ermittlungsergebnisse der Polizei zu den Missbrauchsvorwürfen zusammengefasst sind. Im Stift selbst reagiert man mit tiefstem Bedauern auf die Vorfälle. Er habe auch den Strafakt gekannt und manches für unglaublich gehalten, sagte Abt Ambros Ebhart im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Stift Kremsmünster

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Das Stift Kremsmünster

„Vieles ist so geschehen“

Durch die Gespräche mit Opfern sei ihm aber klar geworden, „dass doch, Leider Gottes, vieles so geschehen ist und dass ich das äußerst bedaure und mich bei den Opfern, für das was da geschehen ist, nur entschuldigen kann“. Der Abt sagte außerdem, er habe bisher mit einer „guten Zahl von Opfern“ selbst gesprochen, wobei es sich „durchaus um sehr, sehr gute Gespräche“ gehandelt habe und er sich jedes Mal entschuldigt habe.

Abt Ambros Ebhart im Gespräch mit ORF-Redakteur Ronald Meyer:

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„Es hat Gerüchte gegeben“

Auf die Frage, ob er selbst oder seine Mitbrüder etwas von den Vorgängen mitbekommen hätten, antwortete Abt Ambros: „Ich habe gesagt und ich kann es nur wieder sagen – ich bin selbst acht Jahre hier in die Schule gegangen – es hat Gerüchte gegeben.“ Diesen Gerüchten sei aber nicht nachgegangen worden „und das war ein großer Fehler“, äußerte sich der Abt klar. Die Gerüchte seien unglaublich gewesen, und darum habe man das nicht wahrhaben wollen.

Abt Ambros Ebhart

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Der Abt des Stifts Kremsmünster

Die Schilderungen kämen aus einer Zeit, „die Gottseidank vorbei ist“ und jetzt sei alles anders, sagt Abt Ambros auf die Frage, wie die Zukunft des Stifts aussehen wird: „Es gibt praktisch kein Konvikt mehr. Die Konviktabteilung läuft aus. Alle Umstände und Voraussetzungen sind ganz, ganz anders.“ Jetzt gehe es darum, „das alles innerhalb der Gemeinschaft, aber auch nach außen, so gut es möglich ist“ aufzuarbeiten.

Bereits Entschädigungszahlungen geleistet

Laut Abt Ambros hat das Stift auch bereits Entschädigungszahlungen geleistet, denn man halte sich an die Ergebnisse der Klasnic-Kommission. Außer der Aussage, dass bereits eine „große Summe“ bezahlt wurde, wollte er keine Details zur Höhe der Entschädigungszahlen nennen.

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