„Tatort Wald“ erzürnt die Jäger

Für viel Wirbel bei Waldbesitzern und Jägern sorgt momentan das Buch „Tatort Wald“ von Georg Meister. Selbst 40 Jahre lang Förster, wirft er besonders den Jägern vor, den Wald zu einer unkontrollierten Spielwiese für ihr Hobby verkommen zu lassen.

Die Jäger haben keine Ahnung vom Reh, haben es meist nur auf üppige Trophäen abgesehen und lassen den Wald zu einem artenarmen Holzacker verkommen. Das behauptet zumindest der Förster und Begründer des Nationalparks Berchtesgaden, Georg Meister, in seinem Buch „Tatort Wald“. Aber so schnell lässt sich die oberösterreichische Jägerschaft nicht zum Täter machen - und schießt scharf zurück.

„Täter sind Förster und Jäger“

Meister sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Es ist ein Tatort, weil der junge Wald nicht mehr so aufwachsen kann wie er von Natur aus wäre. Was mit dem jungen Wald passiert, ist Waldtod. Die Täter sind einerseits die Förster, weil sie über viele Jahrzehnte zugelassen haben, dass diese Dinge beschönigt oder nicht bekannt werden. Und es sind andererseits die Jäger, die wegen einiger Kilo Horn an ihren Wänden nicht zulassen, dass ein naturnaher und stabiler Wald aufwachsen kann.“

„Natürliche Pflanzenvielfalt stirbt“

Durch den Überbesatz an Wild stirbt laut dem langgedienten Förster Meister, selbst einst Jäger, die natürliche Pflanzenvielfalt. Außerdem verkomme der Wald zu Fichtenplantagen, weil dieser Baum den meisten Profit bringt. Bei den Jägern sei die Sichtweise „Wild vor Wald“ überhaupt der Untergang naturnaher Mischwälder.

Jäger sind verärgert

Die heimische Jägerschaft, allen voran Landesjägermeister Sepp Brandmayr, lässt solche Aussagen aber nicht auf sich sitzen: „Diese Vorwürfe kennen wir, sie sind eindeutig falsch. Wir Jäger wissen ganz genau, dass wir einen guten Waldbestand brauchen, und unser Grundsatz ist immer Wald vor Wild, aber es muss Wild geben und es muss einen Wald geben. Wir in Oberösterreich haben eigentlich dieses Thema sehr gut im Griff.“

Das Buch „Tatort Wald“ sorgt auf jeden Fall für ziemlich viel Gesprächsstoff bei den Förstern und Jägern und wird in der deutschen Presse als „grüner Krimi“ beschrieben.