Prozess in Dubai: Termin verschoben

Der neunte Prozesstermin des in Dubai wegen Mordes angeklagten oberösterreichischen Mediziners wird verschoben. Ein neuer Termin steht noch nicht fest, soll aber am 22. Jänner bekanntgegeben werden. An diesem Tag hätte die nächste Verhandlung stattfinden sollen.

„Meine Anwältin hat mich kontaktiert und darum gebeten, den Prozess aus Termingründen verschieben zu dürfen“, erklärte der Angeklagte. Das könne aus formalen Gründen jedoch erst während der nächsten Verhandlung beantragt werden. Allerdings gebe es schon ein „inoffizielles Okay“ vom Richter. Er wird zu dem Termin am Sonntag daher nicht nach Dubai reisen. „Die Vertagung wird ein Mitarbeiter der Anwaltskanzlei vor Gericht beantragen“, erklärte er. Die nächste Verhandlung soll dann in „zwei bis drei Wochen“ stattfinden.

Drei Jahre bis Todesstrafe

Dem Oberösterreicher und einem indischen Kollegen wird der Tod eines Patienten im Februar 2009 durch unterlassene Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate zu Last gelegt. Dafür droht dem Bad Ischler im Wüstenstaat ein Strafrahmen von drei Jahren Haft bis hin zur Todesstrafe. Ende September hatten die Behörden Adelsmayr erstmals seit 2009 die Ausreise gestattet. Der Grund: Seine Frau ist schwer krank. Mehr dazu in Arzt darf aus Dubai heimkehren.

Beim bisher letzten Gerichtstermin Ende Dezember 2011 hat es einen Paukenschlag gegeben. Das Gutachten, auf dem die Mordanklage basiert, war offenbar manipuliert worden. Das enthüllten die Anwälte des Arztes bei der Verhandlung in dem Wüstenstaat. Laut Adelsmayer wurde das von der staatlichen Krankenhausbehörde erstellte Dokument bei der Übersetzung vom Englischen ins Arabische um alle ihn entlastenden Punkte gekürzt bzw. einige Punkte hinzugefügt. Mehr dazu in Prozess in Dubai: Gutachten manipuliert.

Schlussplädoyer der Verteidigung

Beim nächsten Verhandlungstermin wird die Verteidigung das Schlussplädoyer halten, Adelsmayr und eine Anwälte werden auf weitere Experten und Zeugen verzichten. Etwa drei Wochen später ist das Urteil des Gerichts zu erwarten. „Mein mitangeklagter indischer Kollege kann das Prozedere allerdings noch verzögern“, gab Adelsmayr zu bedenken. Dieser habe bisher allerdings noch nichts zur Verhandlung beigetragen, „seine Anwältin hat weder Zeugen beantragt, noch Dokumente oder Gutachten vorgelegt. Dieser Kollege war bei jeder Verhandlung anwesend, er steht immer links von mir. Und seine Anwältin gemeinsam mit meiner vor dem Richter.“

250.000 Euro Prozesskosten

Der Prozess ist für Adelsmayr sehr kostspielig, geschätzte 250.000 Euro haben ihn das Verfahren inklusive Anwalt, Gutachten und Verdienstentgang bereits gekostet. Einkommen hat er derzeit keines, da er vom Spital suspendiert wurde. Im Jänner soll laut Adelsmayr die Suspendierung auslaufen, dann dürfte er gekündigt werden. Das ist aber Nebensache, im Falle einer Verurteilung beim Mordprozess droht Adelsmayr die Todesstrafe.