Prozess „Schüler gegen Republik“ vertagt

Vertagt wurde am Montag erneut der Prozess „Siebenjähriger gegen die Republik“. Der Vater des Buben wirft dem ehemaligen Direktor aus dessen Volksschule vor, gegenüber seinem Sohn mehrmals handgreiflich geworden zu sein.

Als ein Disziplinarverfahren gegen den Pädagogen eingestellt wurde, hat der Vater Klage erhoben. Das Kind habe Angst und Einschlafprobleme gehabt, sei zum starken Bettnässer geworden, sagte sein Vater vor Gericht aus. Der Direktor berichtete von wiederholtem aggressiven Verhalten des Schülers, das auch mit Verletzungen endete. Am 30. Jänner 2012 wird weiterverhandelt.

Indessen will Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger von der VP-nahen Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) mehr Durchgriffsrechte für Lehrer.

Erstellung eines Gutachtens

Auch die erste Verhandlung Ende September wurde nach 20 Minuten vertagt. Dazu wurde ein Kinderpsychiater mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Die Eltern des Schülers fordern von der Republik Österreich 3.500 Euro Schmerzensgeld.

Sie werfen dem inzwischen pensionierten Direktor einer Linzer Volksschule vor, ihren Sohn im ersten Schuljahr mehrfach tätlich angegriffen zu haben. Die Eltern hatten ihrem Kind anfangs nicht geglaubt. Als der Bub Schulangst bekam und zum Bettnässer wurde, handelten sie.

Zwei Übergriffe gestanden

Der Direktor gibt zwei Übergriffe zu, ein Disziplinarverfahren gegen den Pädagogen wurde eingestellt. Daraufhin klagten die Eltern, wobei die beklagte Partei die Republik als Arbeitgeber des Pädagogen ist. Deren Rechtsvertreter sehen die alleinige Schuld für die Übergriffe des Schulleiters bei dem damals siebenjährigen Schüler. Der habe den Direktor derart provoziert, dass der Schüler damit für die Tätlichkeiten verantwortlich sei.

Vergleichsangebote ausgeschlagen

Eine Begründung, die den Anwalt der Eltern Kurt Lichtl besonders ärgert und die ihn auch zwei Vergleichsangebote in der Höhe von 200 und 500 Euro ausschlagen ließ. Bei der zweiten Verhandlung am Montag hatten der Vater des Schülers und der mittlerweile pensionierte Volksschuldirektor ausgesagt.

Lehrer wollen mehr Durchgriffsrechte

Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger von der VP-nahen Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) will mehr Durchgriffsrechte für Lehrer: Eltern von Problemschülern, die nicht mit der Schule kooperieren, soll die Familienbeihilfe eingefroren werden, forderte er am Montag im ORF-Radio.

Theodor Saverschel, Sprecher der Elternvereine an höheren Schulen, weist dasallerdings strikt zurück: Schließlich fordere er auch nicht Gehaltskürzungen, wenn Lehrer nicht pünktlich die Stunden beginnen oder den Stoff nicht gut vermitteln.

Während die FPÖ die Forderung der Lehrergewerkschaft unterstützt, wollen die Grünen mehr Unterstützungspersonal statt Sanktionen. Anlass der neu aufgeflammten Debatte ist die Fortsetzung des Prozesses am Montag in Linz.