Sendehinweis:
„Oberösterreich heute“
Montag, Mittwoch, Freitag
26.8.22 – 6.10.22
„SPA 12“ ist der Name des Hauptakteurs eines ganz besonderen Besuches aus den USA im Jahr 1979 in Oberösterreich. Das ist jenes Jahr, in dem das Festival Ars Electronica seine Premiere feiert – initiiert vom ORF Oberösterreich und dem damaligen Landesintendanten Hannes Leopoldseder. Es geht um Computer und Computerkunst – zu einer Zeit, in der die wenigsten Oberösterreicher selbst einen Computer hatten.
Am 18. September 1979 eröffnet die blecherne Stimme eines Roboters unter den staunenden Blicken der hunderttausend Besucherinnen und Besucher die allererste Klangwolke.
Wenige Stunden zuvor landet auf dem Flughafen in Linz Hörsching der fast außerirdische Gast aus dem amerikanischen New Jersey: SPA 12 – ein Roboter, der für die Premiere des neuen Festivals Ars Electronica eingeflogen worden ist. Bei der Begrüßung auf dem Flughafen durch Bürgermeister Franz Hillinger gibt sich der elektronische Gast noch sehr wortkarg. Seinen großen Auftritt hat der Roboter dann aber in den Straßen von Linz.
SPA 12 ist der erste Botschafter eines neu geschaffenen Festivals, das zwischen Technologie, Gesellschaft und Kunst vermitteln will. Ars Electronica heißt es, geboren aus der Idee, ein Symposion über elektronische Musik zu veranstalten. Ideengeber sind der Musiker Hubert Bognermayr und ORF Landesintendant Hannes Leopoldseder.
Bei der Ars Electronica geht es nicht nur um die elektronische Musik an sich sondern auch um deren Visualisierung, das Sichtbarmachen von Klang, Tönen und Schwingungen. Kunst wird so zur technischen Innovation, die ihrer Zeit weit voraus ist. Es entstehen damit schon Anfang der 1980er Jahre die Vorläufer heutiger Computergrafiken. Sie entwickeln sich in den darauffolgenden Jahren rasant weiter bis hin zu menschgesteuerten Roboterfiguren.
Der Prix ars electronica zeichnet jedes Jahr die weltweit Besten der Computerkunst aus. 1987 gewinnt der Animationsfilm Luxor junior den ersten Prix ars electonica. Sein Schöpfer ist der amerikanische Regisseur John Lasseter.
Es ist dann genau dieser John Lasseter, der 1995 im Auftrag der Disney Studios den ersten komplett computeranimierten Film als Regisseur produziert: Toy Story – die Geschichte zweier Spielzeugfiguren, die um die Gunst Ihres Besitzers rivalisieren. Ars Electronica setzt währenddessen in den folgenden Jahren neue Maßstäbe – es prägt nicht nur den Wandel von Linz von der Industrie- zur Kulturstadt sondern auch deren Erscheinungsbild – etwa mit dem Ars Electronica Center, dem Museum der Zukunft.
Dieses Museum der Zukunft wird zur Keimzelle der Technologiestadt Linz und macht sie weit über die Grenzen hinaus in aller Welt bekannt. Was heute auf jedem Handy möglich ist, ist 1996 eine vielbestaunte Innovation im AEC: mit dem Flugsimulator Humphrey über Oberösterreich zu fliegen oder mit dem Raketenlift Apollo 13 von der Erde abzuheben. Ars Electronica setzt neben der Computerkunst aber auch von Anfang an auf das Thema Informationstechnologie und rückt das Internet dabei in den Mittelpunkt.
„Aus diesem Grund haben wir von Beginn an letztlich eigentlich eine sehr starke Resonanz im Ausland gehabt.“, sagt Hannes Leopoldseder in einem Interview 2019 über die Anfangszeiten des Festivals: „Ich muss sagen: mehr als in Österreich. In Österreich hat man immer viel mehr über die Technologie debattiert. Aber natürlich, innerhalb von 30 Jahren haben wir Recht bekommen. Technologie verändert unser gesamtes Leben.“
Daneben initiiert der ORF Oberösterreich viele andere Kulturevents, das Festival der Regionen oder das Thomas Bernhard Symposion. Und man ist Wegbegleiter der ersten Stunde beim Linzer Musiktheater. Klangwolke, Festivals, Symposien, Literaturtage, Konzerte oder Volkskulturtage: Der ORF Oberösterreich ist seit Jahren ein kultureller Schrittmacher in unserem Bundesland.
Eine Produktion des Landesstudio Oberösterreich.
Gestaltung: Gernot Ecker
Schnitt: Tanja Obermüller
Kamera: Michael Schindlinger