Stillensteinklamm
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„9 Plätze 9 Schätze“: Stillensteinklamm

Es gibt wenige Szenarien die mystischer sind, als wenn man zwischen hohen Felswänden steht und unter sich die Urgewalt des Wassers spürt, das sich seine Bahn bricht. In der Stillensteinklamm im unteren Mühlviertel wird dieses mystische Szenario wahr.

Die Stillensteinklamm ist eine Klamm des Gießenbachs im östlichen Teil von Grein beziehungsweise im westlichen Teil von St. Nikola an der Donau im Strudengau. Und noch bevor man sich ihr nähert, geht dem Besucher das Herz auf. Das alte Stadttheater Grein, das Schloss mit den Arkadengängen, der beschauliche Stadtplatz führen hin, zum Eingang der sagenumwobenen Klamm. Sie liegt auf einer Seehöhe zwischen 230 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine Länge von etwa fünf Kilometern. Der Gießenbach ist auf Grund seines Verlaufs durch die Stillensteinklamm landschaftlich eines der interessantesten Gewässer. Denn an manchen Stellen fließt er durch ein unterirdisches Höhlensystem. Eine der Höhlen ist bis zu acht Meter hoch, mehr als einhundert Meter begehbar und hat zwei Eingänge.

Stillensteinklamm
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Die Stillensteinklamm verdankt ihr den Namen, weil der Gießenbach im Untergrund verschwindet und dadurch still ist. Tal einwärts künden erste Granitblöcke den Beginn der Stillensteinklamm an. Es braucht nicht viel Phantasie, um in den großen Felsblöcken Gesichter oder Tierköpfe zu erkennen. So sehen die meisten auf ihrem Weg durch die Klamm, Löwen, Frösche, Tiger und Menschengesichter. Stumme Wegbegleiter die schon seit Jahrtausenden dort wohnen.

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Über Stufen geht es aufwärts, kleine Wasserfälle und Kaskaden erfreuen das Auge. Dann ist es plötzlich still: Ein riesiger, überhängender Fels bildet ein Dach über der „Steinernen Stube“ und der Bach ist tief unter den Felsblöcken verborgen, daher auch der Name „Stiller Stein“. Ein kleines Stück weiter oben gurgelt das Wasser wieder an der Oberfläche und es lohnt sich, ihm zu einem kleinen Stausee zu folgen. Weniger im Stausee, aber in den vielen Mulden in denen sich das glasklare Wasser sammelt, kann man auch hervorragend baden. Das Wasser ist zwar auch im Sommer nur knapp 15 Grad warm, aber Wassertreten a la Kneipp sieht man hier viele Besucher und vor allem kleine Wanderer erfreuen sich an den Sandbänken die zum Verweilen einladen. Beeindruckend auch die vielen Libellen und Schmetterlinge die mit ihrem Tanz den Sucher immer wieder innehalten lassen.

Wählen Sie mit – für die Stellensteinklamm 0901 05 901 11

Wenn für Sie die Stillensteinklamm der schönste Ort Oberösterreichs oder gar Österreichs ist, dann können Sie unter der Telefonnummer 0901 05 901 11 mit einem Anruf Ihre Stimme dafür abgeben (Pro Anruf 0,50 Euro).

Das Voting beginnt am 2. Oktober um 19.20 Uhr, nachdem alle drei Plätze in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ vorgestellt wurden – Voting-Ende ist Sonntag, 4. Oktober, 23.59 Uhr.

Die Geschichte der Stillensteinklamm

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Gießenbach durch die Sprengung von Felsblöcken (1834 bis 1836) für die Scheiterschwemme nutzbar gemacht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (etwa ab 1880) wurde die Klamm durch die Errichtung von Wegen, Brücken, Stiegen und Steiganlagen für Naturhungrige erschlossen. Die Stillensteinklamm hat allerdings auch Hochwasserkatastrophen hinter sich. Sie wurde mehrmals zerstört. Im Jahr 1915, 2002 und 2005. Wobei das Wasser 2002 die schlimmsten Schäden angerichtet hat.

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Die ungewöhnlich starken Regenfälle haben alle Bäche über die Ufer treten lassen und schließlich die Jahrhundertflut der Donau gebracht. Am 8. August 2002 trat der Gießenbach über seinen Ufer, der Weg in die Stillensteinklamm wurde arg zugerichtet und musste gesperrt werden. Und schließlich am 13. und 14 August 2002 verursachte die Donau mit einem Höchststand von knapp 15 Meter gemessen in Grein große Schäden.

Die Sage vom „Stillen Stein“ bei Grein

Man erzählt sich, dass vor Hunderten von Jahren an der Stelle der Gießenbachmühle ein ärmliches Gehöft stand. Der Müller war gestorben und die Müllerin hauste mit ihrer Tochter und einem Knecht in der Mühle. Die Müllerin wurde krank und mit der Krankheit zog Elend und bittere Not in das Gehöft ein. Da zog ein alter Mann bei ihnen vorbei und sprach von heilkräftigen Kräutern die am Wasserfall, drinnen in der Schlucht des Gießenbachs wachsen sollen. Und er sagte:
„Bei Mondschein musst du sie brocken“
„Wo‘s Wasser brodelt und braust wohl über den höchsten Stoan“

In der nächsten Vollmondnacht machte sich die Tochter heimlich sofort auf und schlich sich in die wilde Schlucht. Sie hatte große Angst, kletterte aber weiter. Da stand plötzlich ein kleines Männlein vor ihr: Eisgrau und mit einem Schlüsselbund im Gürtel stand es vor ihr. Er fragte was das Kind denn suche und die entkräftete Tochter schilderte ihre Not. Sie erzählte dem Männlein von der kranken Mutter und von der Wunderpflanze die angeblich hier in der Schlucht wachsen solle.
„Sollst sie haben“, sagte das Männlein. „Komm mit“..

Daraufhin zog es das Männlein durch eine Spalte der Felswand und die weitete sich plötzlich wie die Hallen einer Kirche. Alles wurde hell, groß, mächtig und glänzend. Auf einem weißen Thron saß eine schöne Frau die sie anlächelte und sagt; „Bleib da mein Kind bleib da…“
Aber das Mädchen wollte nicht dort bleiben und schon gar nicht ihre Mutter verlassen. Da führte man es nach draußen, wo schon helles Mondlicht auf den Felsen lag. Das Männlein begann seltenes Kraut zu vom Felsen zu brechen und legte es ihr in ihr Körbchen.
Sie ging nach Hause zu Ihrer Mutter die sie schon voll Sorge empfing. Drei Tage lang haben alle nach dem Mädchen gesucht. Als sie aber beide in das Körbchen schauten war da kein Kraut mehr. Es verwandelte sich in pures Gold und die Wassertropfen waren zu Edelsteinen geworden. Daraufhin dankten die Ärmsten nun jenen guten Geistern der Schlucht die das Leben der Mutter gerettet haben.

Viele wandern seither im Mondschein und zu allen Tagesstunden durch die Gießenbachschlucht. Aber noch blieb jeder und jedem der Zauberfels verschlossen und nur das plötzliche Verstummen des Wassers zeugt von jener Stunde, da die reinste Liebe den Zauber vom „stillen Stein“ gelöst hat.

So finden Sie zum Schatz

Donau Bundesstraße B3 ab Linz, Richtung Perg, Styregg und Mauthausen bis Grein. (53 km)