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Jutta Anna Wirth
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Österreich-Bild: Tiere und Pflanzen als Einwanderer

Oft unbemerkt und dennoch mit einer ungeheuren Dynamik besetzen exotische Tiere und Pflanzen den heimischen Lebensraum. Zu sehen im Österreich-Bild "Exoten in Oberösterreich – Tiere und Pflanzen als Einwanderer“ am 23. Februar um 18.25 Uhr in ORF2.

Einige dieser Einwanderer vermehren sich derart rasch, dass sie dadurch heimische Arten zurückdrängen. Naturfilmer Erich Pröll ist diesem Phänomen, das überraschende, faszinierende aber auch bedrohliche Auswirkungen haben kann, mit der Kamera auf der Spur und hat für den ORF Oberösterreich das Österreich-Bild am Sonntag „Exoten in Oberösterreich – Tiere und Pflanzen als Einwanderer“ am 23. Februar um 18.25 Uhr in ORF 2 gestaltet.

Einwanderung mittels Samen über Wasserstraßen

Der Großteil der neuen Pflanzen wandert mit deren Samen über Wasserstraßen, Flüsse und Bäche bei uns ein – ebenso im Gefieder von Zugvögeln oder über internationale Transporte per Flugzeug, Schiff oder Lkws – und letztlich auch mit dem Wind. „Wenn im Sommer die Blätter der Kastanienbäume schon wie Herbstlaub wirken, dann ist das nicht immer nur auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Viel öfter sind die Larven der Miniermotte dafür verantwortlich, die sich durch die Blattschichten fressen“, sagt die Entomologin Esther Ockermüller.

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Esther Ockermüller, Entomologin im Biologiezentrum Linz, zeigt die eingewanderten Miniermotten in den Kastanienblättern

Sendungshinweis

„Österreich-Bild“, 23.2.20; 18.25 Uhr, ORF 2

An viele ehemalige Exoten haben wir uns längst gewöhnt. Es ist, als ob sie immer schon dagewesen wären – wie die Kartoffel oder der Mais aus Südamerika, die ganz bewusst bei uns heimisch gemacht wurden. Auch die Regenbogenforelle wurde um 1900 aus Nordamerika nach Europa gebracht und zählt inzwischen zu den wichtigsten heimischen Speisefischen. Tausende Regenbogenforellen und Bachsaiblinge werden etwa in den naturnahen Teichen von Manfred Unger in Bad Wimsbach gezüchtet.

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Manfred Unger, Fischzüchter der amerikanischen Regenbogenforelle und Bachsaiblinge, mit Naturfilmer Erich Pröll

Im Spätsommer zeigt sich in den Donau-Auen eine zwei Meter hohe Pflanze, die mit ihren Blüten an eine Orchidee erinnert. Es handelt sich um das Indische Springkraut und ist – wie der Name schon verrät, aus Indien eingewandert.

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Stefan Weigl, Leiter des Biologiezentrums in Linz-Urfahr, erklärt Erich Pröll das Indische Springkraut

„Es hat sich in Europa entlang von Flüssen und Bächen extrem rasch ausgebreitet“, sagt Stefan Weigl, Leiter des Biologiezentrums in Linz-Urfahr. Hier fühlen sich auch die Bisamratte aus Nordamerika und die Wespenspinne sehr wohl.

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Wespenspinne

Die Rotwangen-Schildkröte aus Florida überwintert sogar in den heimischen Au-Gewässern. Unter den Fischern an der Donau hat sich inzwischen die Schwarzmund-Grundel zur Plage entwickelt – genauso der Japanische Knöterich bei den Gärtnern. Der drei Meter hohe Riesen-Bärenklau wiederum, ein Einwanderer aus dem Kaukasus, verursacht ebenfalls in den Donau-Auen und auch im Mühlviertel große Probleme. Der Saft seiner Blattstängel oder sogar schon die Ausdünstung der Pflanze kann zu starken Verätzungen der Haut führen.

Heribert Strobl beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Tieren aus heimischen Gewässern. Er züchtet selbst Amerikanische Signalkrebse im Au-See, von denen vermutet wird, dass durch ihr Auftauchen die heimischen Krebsarten massiv dezimiert wurden.

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Amerikanischer Signalkrebs

Möglicherweise war es aber doch die „Krebspest“, die schon vor dem Auftauchen der Tiere aus Amerika großen Schaden an der heimischen Art angerichtet hat. Antworten darauf sucht Naturfilmer Erich Pröll in einem Österreich-Bild aus dem ORF Landesstudio Oberösterreich.