Symbolbild zum Thema häusliche Gewalt
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Chronik

Spitäler bemerken Gewalt als erste Anlaufstelle

Sie passiert immer noch im Verdeckten: Gewalt in den eigenen vier Wänden. Vor allem Frauen sind Opfer, aber auch Kinder und zunehmend ältere Menschen, die daheim gepflegt werden. Das bemerken Spitäler, die als erste Anlaufstelle für verletzte Menschen da sind.

Doch nicht alle räumen ein, Gewalt erfahren zu haben. Daher braucht das Krankenhauspersonal in diesem Bereich Kompetenz und Empathie. Und auch Veränderungen bei der Anamnese können helfen. So soll es Standard werden, dass Menschen, die mit Verletzungen in eine Spitalsambulanz kommen, auch gefragt werden: „Gibt es jemanden, der nicht wissen darf, dass sie hier sind? Gibt es jemanden, vor dem Sie Angst haben? Gibt es jemanden, der Ihnen Gewalt antut?“ so der Wunsch von Claudia Hoyer-Tremel, sie ist die Leiterin des Netzwerks Gewalt-, Kinder- und Opferschutz in der Oberösterreichischen Gesundheitsholding.

Pilotversuch am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck

Im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck gibt es derzeit einen Pilotversuch dazu, so Hoyer-Tremel: „Je offensiver es angesprochen wird, desto eher trauen sich die Menschen vielleicht dann, zumindest zu nicken.“ In den Klinken der Oberösterreichischen Gesundheitsholding sind heuer bereits rund 460 Erwachsene behandelt worden, bei denen der Verdacht besteht, dass sie häuslicher Gewalt ausgesetzt waren. 80 Prozent dieser Opfer sind Frauen.

Jegliche Gewalt sei abzulehnen, Landeshauptmann Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP): „Bei Gewalt an Älteren geht es oft um pflegebedürftige Menschen, die zum Beispiel gefüttert werden, obwohl sie keinen Hunger mehr haben, oder die nicht rechtzeitig zur Toilette gebracht werden. Da gibt es ganz unterschiedliche Nuancierungen, und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fällt das auf.“

UN-Kampagne „Orange the World“

Zwischen 25. November und 10. Dezember wird das auch wieder mit orange beleuchteten Gebäuden in Oberösterreich im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ sichtbar werden.