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Politik

Frustration bei Bürgermeistern

Der Frust in den Gemeindeämtern im Land scheint zu wachsen. Mit dem Bürgermeister von St. Martin im Innkreis, Hans Peter Hochhold, ist erneut ein Bürgermeister angekündigt, zurückgetreten. Der Grund: Zu viele negative Erfahrungen mit Bürgern.

Es ist ein Job wie ein Mosaik, sagt Hans Peter Hochhold im ORF-Interview. Immer wieder kommt ein Stück dazu. Am Ende war das Bild für ihn nicht mehr stimmig. Nach der Ankündigung seines Rücktritts hätten ihn überraschend viele Amtskollegen aus anderen Gemeinden kontaktiert: „Diejenigen, die mich kontaktiert haben, waren durchwegs zustimmend. Sehr viele haben gesagt, sie wüssten genau, wovon ich spreche“, so Hans Peter Hochhold.

Bürgermeister fühlte sich stets kritisiert

Sein vorrangiger Rücktrittsgrund ist, dass Bürgerinnen und Bürger seine Arbeit ständig kritisiert haben. Jetzt geht es ihm besser, so der ehemalige Bürgermeister. „Wenn man im Grunde immer nur negative Rückmeldungen bekommt, dann ist das auf Dauer sehr frustrierend“, so Hochhold.

Gemeindebundpräsident: „Immer häufiger Klagen“

Der Fall in St. Martin im Innkreis ist offenbar kein Einzelfall. Gemeindebundpräsident Christian Mader hört immer häufiger von Klagen und sieht das Problem auch in der Bevölkerung: „Die Ansprüche gegenüber früher sind gewachsen. Bürgermeister werden für Sachen verantwortlich gemacht, für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind“, so der Gemeindebundpräsident.

Immer öfter werden gerichtliche Schritte gesetzt

Außerdem ist laut Christian Mader die Hemmschwelle, gerichtliche Schritte zu setzen, deutlich gesunken. „Früher hat man sich die Dinge einfach ausgeredet und wenn eine Entscheidung gefallen ist, hat man das akzeptiert. Heute stellt man alles in Frage“, so der Gemeindebundpräsident.
Die Folge könnten weitere Rücktritte sein.