Wissenschaft

Künstliche Intelligenz beschäftigt Juristen

Im „Law Lab“ der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz haben sich Juristen im Rahmen einer Fachtagung intensiv mit den rechtlichen Aspekten von KI-generierten Texten des Programms ChatGPT auseinandergesetzt.

„Es ist eine grundlegende Aufgabe der Rechtswissenschaften, auf technologische Entwicklungen zu reagieren und sie kritisch zu beleuchten“, betont Thomas Bieber vom Institut für Finanz- und Steuerrecht an der JKU. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Experten zu dieser Fachtagung zusammengebracht. Dabei wurden sowohl strafrechtliche und zivilrechtliche Aspekte als auch Fragen des Datenschutzes, des Bildungsrechts und des Steuerrechts erörtert.

Frage des Urheberrechts

Besonders spannend ist die Frage des Urheberrechts im Zusammenhang mit Texten, die zur Schulung von KI-Modellen wie ChatGPT verwendet werden. Welche Rechte haben die Autoren dieser Texte? Gibt es Urheberrechte für von ChatGPT verfasste Texte? Philipp Homar, Experte für Urheberrecht an der JKU, zeigt sich skeptisch: „Aufgrund der Komplexität der Technologie sind diese Antworten in aller Regel nicht urheberrechtlich geschützt und können frei verwendet werden.“

Klare Regelungen fehlen

In vielen Bereichen fehlen noch klare Regelungen, wie mit KI-generierten Texten umgegangen werden sollte. Aktuell arbeitet die Europäische Union an einer KI-Verordnung, die geeignete Instrumente für diese Thematik liefern könnte. Bei der Fachtagung in Linz wurden ebenfalls Ideen gesammelt, die dazu beitragen könnten.

Die intensive Auseinandersetzung der Juristen mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz in rechtlichen Belangen verdeutlicht die Notwendigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen klar zu definieren. Ziel ist es, einen reibungslosen und ethisch verantwortungsvollen Umgang mit KI-generierten Texten zu gewährleisten. Die Ergebnisse der Fachtagung werden zweifellos einen bedeutenden Beitrag zu diesem Prozess leisten. Die Diskussion um künstliche Intelligenz und ihre rechtlichen Implikationen verdeutlicht, dass eine fundierte Analyse und angemessene Vorschriften notwendig sind, um das volle Potenzial von KI zu nutzen und gleichzeitig die Rechte und Interessen aller Beteiligten zu schützen.