Der Blaue Turm und Teile des Werksgelände der voestalpine im Februar
fotokerschi.at/Kerschbaummayr
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Umwelt

Geld für klimafreundlichen Industrieumbau

Ab Freitag werden laut Klimaministerium die ersten 175 Mio. Euro Förderungen für den Umbau der Industrie vergeben. Insgesamt stellt die Regierung bis 2030 rund drei Milliarden Euro zur Verfügung, um Industriekonzerne bei der Verringerung des CO2-Fußabdrucks zu unterstützen.

„Vor uns steht eine neue industrielle Revolution. Wir tauschen überall in unseren Fabriken den dreckigen Brennstoff aus und erzeugen die Produkte in Zukunft grün und klimafreundlich“, erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Der Umbau der Industrie sei eine Herausforderung und erfordere große Investitionen. „Aus diesem Grund wollen wir mit der Klima- und Transformationsoffensive Industrie für die notwendige Planungssicherheit sorgen und langfristig fördern. Der erste Call startet am Freitag – das sind gute Nachrichten für den Klimaschutz“, so Gewessler.

voestalpine baut vier neue Elektro-Hochöfen

Der Linzer Stahlkonzern voestalpine ist neben Glas- oder Zementherstellern, die ebenfalls viel CO2 emittieren, eines der Unternehmen, das sich um die Förderungen anstellen wird. Die voestalpine selbst hat heuer im März entschieden, 1,5 Mrd. Euro zu investieren, um bis 2030 vier Hochöfen in Linz und Donawitz durch Elektrolichtbogenöfen zu ersetzen.

Die voestalpine ist vor der OMV und der Wien Energie Österreichs größter CO2-Emittent. Mit 9,4 Millionen Tonnen allein am Stammsitz in Linz stieß der Stahlkonzern 2021 mehr Treibhausgase aus als 900.000 Österreicherinnen und Österreicher zusammen.

„Größtes Klimaschutzprojekt Österreichs“

Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner nannte die Investitionen in grünen Stahl „das größte Klimaschutzprojekt Österreichs“. Mit den Elektroöfen will die voestalpine ihren CO2-Ausstoß ab 2027 um bis zu 30 Prozent senken – das entspricht drei bis vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: 2021 wurden in Österreich insgesamt 77,5 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent emittiert.

Politische Reaktionen

ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer begrüßt, dass die Förderungen nun auf Schiene gebracht werden. Die 175 Millionen könnten aber nur ein allererster Schritt sein. Um den Umbau zu einem klimaneutralen Produktionsstandort zu schaffen, benötigten die Unternehmen rasch weitere Mittel des angekündigten Milliardenfonds.

Landesrat Stefan Kaineder, der Landessprecher der Grünen in Oberösterreich, sieht in der Maßnahme nicht nur eine Absicherung des Standorts, sondern auch die Möglichkeit der Schaffung neuer Arbeitsplätze.