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Politik

Spannung vor Wahlen in der Türkei

Das Zünglein an der Waage könnten die im Ausland lebenden Türkinnen und Türken bei den Türkei-Wahlen sein. Die große Frage ist, ob Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan abgewählt oder im Amt bestätigt wird. Erstmals hat auch ein Gegenkandidat realistische Chancen.

Schätzungsweise 25.000 Türken leben in Oberösterreich. Österreichweit sind es laut Statistik Austria über 120.000. Bei den vergangenen Wahlen im Jahr 2018 entfielen 72 Prozent der Stimmen der im Ausland lebenden türkischen Wählerinnen und Wähler auf die islamistisch-konservative Partei des aktuellen Präsidenten Reycip Erduan.

Auslandstürken „Zünglein an der Waage“

Die über 109.000 wahlberechtigten Türkinnen und Türken in Österreich konnten schon seit Anfang Mai ihre Stimme abgeben. Die Wahlbeteiligung war dieses Mal ersten Einschätzungen zufolge höher als bei den Wahlen im Jahr 2018. Viele sehen das als Hinweis für eine stärkere Opposition, die von Kemal Kilicdaroglu geführt wird. Seine Partei CHP wird als sozialdemokratisch-säkular beschrieben und ist Teil eines Bündnisses von insgesamt sechs Parteien.

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Hüseyin Çiçek, Politikwissenschafter an der Universität Wien.

Umfragen prognostizieren Kopf-an-Kopf-Rennen

Hüseyin Çiçek, Politikwissenschafter an der Universität Wien sagt, die Umfragen in der Türkei prognostizieren ein Kopf-an-Kopf-Rennen: „Deswegen sind die im Ausland lebenden Türkinnen und Türken so wichtig, weil sie das Zünglein an der Waage sein könnten. Das ist auch der Grund, warum die CHP schon länger versucht, die Auslandstürken zu mobilisieren.“ Insgesamt treten bei den Parlamentswahlen in der Türkei 26 Parteien an. Der Wahlzettel ist über einen Meter lang. Das endgültige Wahlergebnis wird für Dienstag erwartet.