Chronik

Wolfssichtung in Kirchberg-Thening

Die Wolfssichtungen in Oberösterreich häufen sich. Nicht nur im oberen Mühlviertel, sondern mittlerweile auch im Großraum Linz. So ist auf einem Video zu sehen, wie sich in Kirchberg-Thening vermutlich ein Wolf an ein Reh anschleicht.

Etwa 500 Meter von einer Siedlung entfernt haben Jäger Mittwochabend in Kirchberg-Thening (Bezirk Linz-Land) die Aufnahmen gemacht. Die Jäger sind sich sicher, dass die Bilder einen Wolf zeigen, der sich auf einem Feld den Rehen annähert. Das Wild bleibt in diesem Fall relativ ruhig, weil sie einerseits den Wolf als Gefahr nicht kennen und andererseits auf freiem Feld eine gute Fluchtmöglichkeit haben.

Es ist nicht der einzige Vorfall in den vergangenen Wochen. In Gramastetten (Bezirk Urfahr-Umgebung) wurden neun Lämmer in einem Gehege Opfer eines Wolfes und im Winter wurde ebenfalls in Leonding an der Stadtgrenze zu Linz ein Wolf gesichtet.

Schon neun Wolfssichtungen im Mai

Fast täglich kommen jetzt neue Sichtungen dazu. Allein in der ersten Maiwoche wurden schon neun Zusammentreffen mit einem Wolf gezählt. Gottfried Diwold, Wolfsbeauftragter des Landes Oberösterreich, sagt: „Wir haben auf jeden Fall vier bestätigte Rudel im Grenzgebiet zu Niederösterreich und zu Tschechien. Das heißt, die großen Waldgebiete im Mühlviertel werden schon ziemlich besetzt sein." Deshalb würden sich die Sichtungen auch im unteren Mühlviertel mehren. Etwa auch von Einzeltieren, die „einfach unterwegs“ sind.

Gerald Kaiblinger, Landwirt in Wilhering sieht die Situation kritisch: „Die Wölfe, die jetzt unterwegs sind, sind klassisch nicht scheu. Die haben keine Scheu vor Gebäuden, vor Menschen, vor Verkehr." Es mache ihn als Jäger, Hundebesitzer und Jogger nachdenklich, ob es nicht einmal zu einer Konfliktsituation kommen könnte.

Land plant Abschuss von Problemwölfen

Das Land Oberösterreich verweist darauf, dass mit der neuen Wolfsverordnung, die noch im ersten Halbjahr in Kraft treten könnte, zumindest die Möglichkeit bestehen würde, auffällige Wölfe herauszunehmen, also abzuschießen. Als Risikowölfe werde nach derzeitigem Stand der Verordnung jene bezeichnet, die „sich mehrmals – sprich zweimal oder mehrmals – bis auf 100 Meter Häusern, bewohnten Häusern, nähert“ und akustisch oder mit Licht vergrämt wird, so Diwold. Es würde damit jenen Wolf in Kirchberg-Thening aktuell nicht betreffen.