Wirtschaft

Lenzing: 65 Mio. Euro Verlust im ersten Quartal

Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing hat im ersten Quartal 2023 zwar seinen Umsatz leicht gesteigert, ist aber tief in die roten Zahlen gerutscht und weist einen Verlust von knapp 65 Mio. Euro auf. Zuletzt habe die Nachfrage aber spürbar angezogen, teilte Lenzing mit.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verschlechterte sich von 88 Mio. auf 29,7 Mio. Euro, das Periodenergebnis drehte auf 64,9 Mio. Euro in die Verlustzone – im Starterquartal 2022 hatte man noch 34,1 Mio. Euro Gewinn gemacht.

Trotz Verlust erste Anzeichen von Erholung

„Nach dem Krisenjahr 2022 waren im ersten Quartal 2023 die negativen Nachwirkungen noch deutlich spürbar“, sagte CEO Sielaff. „Wir stellten aber im Verlauf des Quartals Anzeichen einer Erholung sowohl bei der Nachfrage als auch bei den Energie- und Rohstoffkosten fest. Lenzing hat erfolgreich große Anstrengungen auf der Kosten- und Liquiditätsseite unternommen und ist für eine anziehende Nachfrage bestens vorbereitet.“ Mittel- und langfristig gehe man weiter von einem stark steigenden Bedarf an nachhaltigen Produkten der Lenzing aus. „Wir sind überzeugt, dass die beiden Investitionsprojekte in China und Indonesien unsere Positionierung dahingehend weiter stärken werden.“

Umbauten im Vorstand bereits beschlossen

Im Geschäftsjahr 2022 hatte das börsennotierte Unternehmen 37,2 Mio. Euro Verlust geschrieben. Vertriebsvorstand Robert van de Kerkhof kündigte an, seinen bis Ende 2023 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Vorstandsvorsitzender Stephan Sielaff übernimmt den Vertrieb im Bereich Fiber, der Lenzing-Vorstand wird damit per 1. Jänner 2024 von vier auf drei Mitglieder reduziert.

Kostensenkungsprogramm läuft weiter

Man habe im dritten Quartal 2022 ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung gestartet und liege mit der Umsetzung voll im Plan, heißt es in der Mitteilung. Nach vollständiger Implementierung des Programmes sollen die Kosten um jährlich mehr als 70 Mio. Euro niedriger sein. Das erste Quartal 2023 sei bereits wesentlich besser verlaufen als das Schlussquartal 2022.

Darüber habe man weitere Maßnahmen zur Stärkung des Free Cashflow eingeleitet, der im ersten Quartal mit 132,3 Mio. Euro negativ war (nach minus EUR 102,9 Mio. im ersten Quartal 2022). Lenzing verweist aber auf eine Liquiditätsreserve von 639,5 Mio. Euro.

Positivere Prognosen für 2023/24

Sowohl bei den Viskoseherstellern als auch auf den nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette habe sich durch die stärkere Nachfrage die Kapazitätsauslastung verbessert und die Lagerstände hätten sich weiter reduziert. Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle zeichne sich in der laufenden Erntesaison ein weiterer Lageraufbau ab. Erste Prognosen für 2023/24 ließen ein ausgeglicheneres Verhältnis von Angebot und Nachfrage erwarten.

Für das laufende Geschäftsjahr geht die Lenzing-Gruppe unverändert von einem EBITDA in einer Bandbreite von 320 Mio. bis 420 Mio. Euro aus – unter der Voraussetzung das sich der Markt wie erwartet weiter erholt.