Hohe, engmaschige Zäune umgeben einen Teil des umstrittenen Camps nahe Lipa in Bosnien. Untergebracht sind dort Flüchtlinge, die Kroatien nach Bosnien wieder zurückschiebt. Yannick aus dem Kongo beschreibt den Umgang mit den Flüchtlingen so: „Die kroatische Polizei fängt dich, schlägt dich und nimmt dir dein Geld. Mit einer Waffe am Kopf haben sie mich durch das Wasser nach Bosnien getrieben.“
110.000 Euro für Wasserversorgung
Die Flüchtlingsinitiative SOS-Balkanroute kritisiert nicht nur den Umgang und die Unterbringung der Flüchtlinge, sondern auch das Land Oberösterreich, das Geld in das Camp gesteckt habe. Gegenüber Radio Oberösterreich heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), dass im Herbst 2021 tatsächlich Geld geflossen sei. Insgesamt 110.000 Euro habe das Hilfswerk International erhalten, um die Wasserversorgung in dem Camp wieder aufzubauen, nachdem ein Brand vieles zerstört hatte.
Kroatien: Chats erhärten Pushback-Vorwürfe
Seit Jahren wird Kroatien dafür kritisiert, Migranten illegal vom Landesinneren nach Bosnien zurückzuzwingen, ja geradezu zurückzutreiben. Die kroatische Regierung spricht von Einzelfällen in der Polizei, Menschenrechtsorganisationen von Pushbacks, die illegal sind. Aber Recherchen von Lighthouse Reports, dem ORF, dem Spiegel und den kroatischen Medien Telegram, Nova TV und "Novosti“ legen jetzt nahe, dass die Pushbacks System haben und von ganz weit oben abgenickt sein könnten.
Die weitere Entwicklung des Camps sei damals nicht vorhersehbar gewesen, man distanziere sich aber von den Menschenrechtsverletzungen. Beim Hilfswerk in Oberösterreich war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.