Winderäder im Windpark zwischen Gols und Mönchhof
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Politik

Ausbauoffensive bei Wind und PV

Eine Ausbauoffensive bei Windkraft und Photovoltaik soll es laut ÖVP, FPÖ und Energie AG möglich machen, dass Oberösterreich anstatt wie derzeit 77 Prozent bis zum Jahr 2030 90 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien decken kann.

Von einem „großen Tag für Oberösterreich“ und einem „Paukenschlag“ sprach Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) bei der Präsentation der Pläne zum Ausbau der erneuerbaren Energie. ÖVP, FPÖ und die Energie AG wollen die Stromproduktion durch Windkraft und Photovoltaik massiv ausbauen und vor allem neue Projekte deutlich schneller möglich machen. Durch der mit den neuen Vorhaben erzeugten Energie könne man zum Beispiel die E-Mobilität in Oberösterreich verfünffachen, erklärte Stelzer.

Neue Windräder im Inn- und Mühlviertel

Konkret sollen bis 2030 von der Energie AG und weiteren Partnern bis zu 100 Millionen Euro in weitere acht bis zwölf Windkraftanlagen im Kobernaußerwald investiert werden. Sollten dann dort insgesamt 18 Windräder laufen, könnte dieser Windpark alleine den gesamten Bezirk Braunau mit Strom versorgen. In Vorderweißenbach (Bezirk Urfahr-Umgebung) sollen die Windkraftanlagen erneuert, oder „repowered“, werden. Bis zu vier neue Anlagen sollen beim Projekt Sternwind als Erweiterung dazukommen.

Ausbauoffensive bei Windrädern und Photovoltaik

Bis zum Jahr 2030 sollen in Oberösterreich 90 Prozent des Stroms aus regenerativen Energien kommen. Derzeit steht das Land bei 75 Prozent. Es muss also noch einiges getan werden. Am Donnerstag hat das Land eine Ausbauoffensive bei Sonnenstrom und Windkraft präsentiert.

Haimbuchner: „Ökologisch und ökonomisch sinnvoll“

FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner zeigte sich bisher bei neuen Windkraftanlagen eher zurückhaltend, vor allem aus Gründen des Naturschutzes. Bei der Präsentation am Donnerstag sagte er: „Bei der Windkraft geht es darum, dass vorhandene Standorte, sozusagen belastete Flächen, ausgebaut werden. Das ist absolut sinnvoll.“ Es sei ökologisch und ökonomisch sinnvoll, „und weil die negativen Effekte auf die Biodiversität und auf die Natur hintan gehalten werden können“, so Haimbuchner.

Verzehnfachung des mit PV erzeugten Stroms

Große Pläne gibt es auch im Bereich der Photovoltaik. Der Vorstandsvorsitzende der Energie AG, Leonhard Schitter, kündigte an, dass sein Konzern allein durch den Ausbau der Photovoltaik bis 20230 200 GWh zusätzlichen Strom produzieren werde. Acht Projekte mit einer gesamten PV-Fläche von 44 Hektar in den Bezirken Braunau, Linz-Land, Rohrbach und Wels seien bereits fertig projektiert. Unproduktive Freiflächen sollen dafür verwendet werden, es werde aber auch versucht, mit sogenannten Agri-PV-Anlagen Flächen mehrfach zu nutzen, so Schitter.

Markus Achleitner, Thomas Stelzer, Manfred Haimbuchner und Leonhard Schitter
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Markus Achleitner, Thomas Stelzer, Manfred Haimbuchner und Leonhard Schitter bei der Präsentation der Energie-Pläne

Mit den vorgestellten Projekten werde die Stromerzeugung aus Windenergie in Oberösterreich bis zum Jahre 2030 insgesamt vervierfacht, bei den PV-Anlagen sei das erklärte Ziel eine Verzehnfachung in diesem Zeitraum, sagte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Grüne: Schwarz-Blaue Windkraftblockade hält an

Ein paar neue Windräder an alten Standorten seien kein Windkraftausbau, sondern würden den Bedarf bei Wirtschaft und Industrie ignorieren, ist die Reaktion der Grünen. Allein für den geplanten Elektro-Hochofen der voestalpine würde man die Stromproduktion von 60 Windrädern brauchen, beim Tempo der schwarz-blauen Landeskoalition würde erst in 600 Jahren die dafür benötigte Strommenge aus Windkraft zur Verfügung stehen. Für Landessprecher Stefan Kaineder ist das ein Zeichen, wie wenig ernst die Koalition den Bedarf der Industrie an „grünen Strom“ nimmt.

Für NEOS nur "Schlagen auf der kleinen Trommel“

Für die NEOS war die Präsentation kein Paukenschlag für die Energiezukunft in Oberösterreich, sondern höchstens „ein Schlagen auf der kleinen Trommel“. Hätte die Schwarz-Blaue Koalition seitdem sie in Oberösterreich an der Macht ist, jedes Jahr nur zwei Windräder gebaut, hätten wir aber jetzt schon mehr Windräder als sie bis 2030 plant, meint NEOS Klubobmann Felix Eypeltauer.

Energieberater Stühlinger über Ausbauoffensiven

Lukas Stühlinger, Energiefachmann für Energie- und Umweltprojekte des Beratungsunternehmens Fingreen, kommentiert die Ausbaupläne für regenerative Energien in Oberösterreich.