Sujetbild für Künstliche Intelligenz KI
APA/Gerd Altmann/Pixabay
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Wissenschaft

Wenig Vertrauen in KI-Anwendungen

Laut einer aktuellen Umfrage haben zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher wenig Vertrauen in KI-Anwendungen, viele befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Eine an der FH Steyr lehrende KI-Expertin versucht aber zu beruhigen.

Ein Mensch müsse doch viele Texte, die von einer Künstlichen Intelligenz (KI) generiert wurden, noch einmal kontrollieren, weil man nie zu einhundert Prozent vertrauen könne, ob das auch so stimmt, sagt die KI-Expertin Sonja Straßer, die vor Kurzem an der FH Oberösterreich in Steyr den Lehrstuhl für „Smart Production und Management“ übernahm, im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz in vielen verschiedenen Bereichen des Alltags und Arbeitslebens ist aber kaum mehr aufzuhalten.

Mehrheit sieht Arbeitsplätze bedroht

Eine Umfrage des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCooper (PwC) zeigt, wie tief das Misstrauen gegenüber KI in Oberösterreich sitzt. Demnach befürchten mehr als 60 Prozent, dass KI-Anwendungen zahlreiche Arbeitsplätze bedrohen werden. Fast 40 Prozent glauben sogar, dass der eigene Arbeitsplatz ganz oder zumindest teilweise ersetzt werden könnte. Bisher hat etwa jeder Fünfte die KI von ChatGPT, des US-Unternehmens OpenAI schon einmal genutzt, ein Viertel der Befragten gab an, es zukünftig machen zu wollen.

Sorgen bis zu einem gewissen Grad berechtigt

Bis zu einem gewissen Grad seien diese Sorgen auch berechtigt, meint KI-Expertin Straßer. Mit KI sei es ähnlich, wie schon vor Jahrhunderten und Jahrzehnten mit der Industrialisierung und dann mit der Erfindung von Robotern: „Die Tätigkeiten werden sich ändern, aber sicher nicht die menschliche Arbeitskraft überflüssig machen.“

Viele Bedenken kämen aber auch daher, weil viele Menschen noch nicht verstehen würden, was hinter einer KI steckt, sagt Straßer: „Diese künstlichen Intelligenzen lernen einfach aus Daten, die man ihnen zur Verfügung stellt. Sie können einfach sehr gut aus bestehenden Daten lernen und dann Muster und Zusammenhänge erkennen und daraus vielleicht auch neue Dinge kreieren. Allerdings nur in dem Bereich, den sie vorher irgendwann schon einmal gesehen haben. Die Entwicklung völlig neuer Produkte und kreative Prozesse wie ein Mensch können sie nicht umsetzen. Die mit zum Beispiel ChatGPT generierten Ergebnisse sind zwar zum Teil beeindruckend, man muss aber immer bedenken, dass die KI nur unterschiedlichste Quellen passend zusammensetzt.“

Großer Respekt vor dem Einsatz von KI nötig

In vielen Bereichen sei der Einsatz von KI sinnvoll, etwa wenn es darum geht, große Datenmengen aus Arbeitsprozessen zu durchleuchten und daraus wichtige Schlüsse zu ziehen, die vielleicht sogar aufwendige Messungen ersetzen können. Oder wenn, mithilfe von Kameras Fehler bei Produkten in der Fertigung schon erkannt werden. Das seien auch die Einsatzgebiete, an denen in Steyr geforscht werde. Wenn es um persönliche Daten von Menschen gehe, sei aber großer Respekt vor dem Einsatz von KI nötig, bestätigt Straßer.