Eine Frau kauft ein in einem kleinen Nahversorger-Supermarkt in Doren
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Wirtschaft

Verkaufspersonal wird zu Prellbock

Der Ton in den Geschäften ist rauer geworden: Das ergab eine Befragung durch das Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz. Das Verkaufspersonal im Einzelhandel werde zunehmend zum Prellbock für Kundinnen und Kunden.

Gemeinsam mit der Inflation steigt die Wut der Konsumentinnen und Konsumenten. Fast zwei Drittel laden ihre Emotionen zumindest manchmal beim Verkaufspersonal ab, mehr als ein Drittel beschimpft dieses sogar, so die Studie. Auch Frechheiten gegenüber anderen Kundinnen und Kunden sind an der Tagesordnung. Zudem richtet sich der Unmut der Kundschaft gegen Produkte und Einrichtungsgegenstände: Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie innerhalb der letzten drei Monate beobachten konnten, wie Kunden in letzter Minute nicht benötigte Waren irgendwo im Geschäft abstellten.

Verkaufspersonal im Einzelhandel

„Es entstehen Kosten durch Beschädigungen von Waren oder beim unrechtmäßigem Retournieren (einwandfreier) Produkte", so Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing an der JKU Linz. Er nennt auch indirekte Kosten die durch Überforderungen, Frustrationen, Depressionen, Krankenstände und – in Extremfällen – Kündigungen der Handelsangestellten anfallen. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels stelle das eine zentrale Problematik dar.

Dem Management im Handel wird empfohlen, selbstbewusst aufzutreten und nicht alles zu akzeptieren. Vor allem das Personal sollte so weit wie möglich geschützt werden – damit der Einzelhandel als Arbeitgeber nicht unattraktiver wird.