Der Blaue Turm und Teile des Werksgelände der voestalpine im Feburar
fotokerschi.at/Kerschbaummayr
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Wirtschaft

Voestalpine: 1,5 Mrd. für „grünen Stahl“

Die voestalpine investiert rund 1,5 Milliarden Euro in Linz und Donawitz (Bezirk Leoben) in je einen Elektrolichtbogenofen. Es ist laut Konzernangaben die größte Investition in der Firmengeschichte. Bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen können damit ab 2027 eingespart werden.

1,5 Milliarden Euro möchte der Stahlkonzern investieren, 70 Prozent davon in Linz, 30 Prozent in Donawitz. Zwei Hochöfen sollen durch zwei Elektrolichtbogenöfen ersetzt werden. Dadurch kann die voestalpine jährlich ca. 2,5 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren. Damit werde dann laut voestalpine fast ein Drittel der CO2-Emissionen eingespart. Die voestalpine plant derzeit, 2024 mit dem Bau zu beginnen und die beiden Aggregate 2027 in Betrieb zu nehmen.

Offene Förderfragen sollen geklärt werden

„Um unseren Zeitplan für die Inbetriebnahme der beiden neuen Elektrolichtbogenöfen 2027 in Linz und Donawitz einhalten zu können, müssen wir noch heuer starten“, so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG. Eine wichtige Voraussetzung sei die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen sowie für den Beginn der Umsetzung die Klärung noch offener Förderfragen in Österreich. Der Stahlkonzern erwarte sich etwa aus einem entsprechenden Topf der Republik Geld. „Wir erwarten uns eine Gesamtförderung im mittleren zweistelligen bis oberen zweistelligen Millionenbereich. Das heißt aber auch, dass wir den weitaus größten Teil selbst stemmen werden“, so Eibensteiner.

Ziel: CO2-Neutralität bis 2050

Der Aufsichtsrat gab in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag grünes Licht dafür, wie das Unternehmen am Mittwoch in einer Onlinepressekonferenz bekanntgab. „Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit dem vom Vorstand vorgelegten Dekarbonisierungsplan der voestalpine auseinandergesetzt und diesen einstimmig und mit großer Überzeugung freigegeben. Mit dieser Investition werden wir die Stahlstandorte Linz und Donawitz und damit auch die Zukunft unseres Konzerns, langfristig absichern“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Eder.

Ab 2030 plant die voestalpine eine weitere Ablöse von je einem Hochofen in Linz und Donawitz. Bis 2050 will der Konzern CO2-Neutralität erreichen und forscht dazu an mehreren, neuen Verfahren. Dazu zähle etwa das Forschungsprojekt der Wasserstoffpilotanlage am Standort Linz.

Stelzer richtet Appell zu Förderung an Bund

Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ist diese Investition auch ein starkes Symbol für den Wirtschafts- und Industriestandort Oberösterreich: „Wir sind der voestalpine für diesen auch in der finanziellen Dimension entscheidenden Impuls, der auch Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus hat, sehr dankbar“, so Stelzer.

Stelzer richtete einen Appell an die Bundesregierung, den von Wirtschaftsministerium und Klimaministerium für heuer angekündigten Transformationsfonds auf Schiene zu bringen. Von 2023 bis 2026 sollen 5,7 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um die Industrie klimaneutral zu machen. Ende Februar sei von ÖVP-Minister Martin Kocher dazu ein 600-Millionen-Euro-Programm für Forschung und Investitionen vorgestellt worden. Es lägen jedoch noch keine näheren Informationen zu den angekündigten Investitionen des Klimaministeriums vor, so Stelzer in einer Aussendung am Mittwoch.