Gerichtsakten
APA/ERWIN SCHERIAU/APA-POOL
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Chronik

Jugendliche verbreiten Kinderpornografie

Kinderpornografie wird auch unter Jugendlichen immer mehr zum Problem. Immer öfter werden dementsprechende Bilder und Videos von Jugendlichen in Chat-Gruppen versendet.

Der Welser Strafverteidiger Michael Lanzinger ist auf Sexualdelikte spezialisiert und sagt, auch er stelle fest, dass sich Fälle häufen, in denen Jugendliche im Besitz von kinderpornografischen Dateien am Mobiltelefon sind oder Bild- und Videomaterial weiterleiten. „Einfach, weil die das sehen. Die finden das unter Anführungszeichen grauslich, aber auch irgendwie witzig. Man schickt es dann weiter, um zu sehen, ob der andere das auch grauslich findet. So wird das weiter gegeben, was dann bedeutet, dass in einer ganzen Klasse Hausdurchsuchungen durchgeführt werden“, schildert Lanzinger.

Fehlendes Unrechtsbewusstsein

Oftmals fehle es an Unrechtsbewusstsein und auch über die Strafbarkeit werde nicht weiter nachgedacht, so der Strafverteidiger. „Im Ermittlungsverfahren haben wir trotzdem eher die klassischen Methoden. Das ist ein Problem, weil ein 16-Jähriger, der sich ein Bild von einer 15-Jährigen anschaut, erfüllt ganz klar den Tatbestand der Kinderpornografie. Ob der jetzt pädophil ist, wage ich sehr stark zu bezweifeln“, so Lanzinger weiter. Nur in ganz wenigen Ausnahmen werden keine Strafen ausgefasst. Jugendlichen drohen zwar keine Gefängnisstrafen, sie erhalten aber eine Strafe auf Bewährung, so der Strafverteidiger.

Bedingte Haftstrafe für 33-Jährigen

Wegen dem Besitz von mehr als 200.000 kinderpornografischen Fotos und Videos musste sich am Dienstag am Landesgericht Linz auch ein 33-jähriger Österreicher verantworten. Er wurde rechtskräftig zu einer bedingten Haftstrafe von drei Monaten verurteilt.