Laptop für die Kommunikation im Homeoffice, etwa für Videokonferenzen und digitale Meetings
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Wirtschaft

Digitalisierung braucht soziale Fähigkeiten

Um die Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung gut bewältigen zu können, braucht es technische Schulungen, aber auch vermehrt soziale Fähigkeiten. Das zeigt eine Studie, für die das market-Institut im Auftrag des Wirtschaftsressorts des Landes und der Arbeiterkammer OÖ HR-Verantwortliche und Betriebsräte befragt hat.

Das Linzer Meinungsforschungsinstitut market führte zunächst eine qualitative Befragung unter 32 HR-Verantwortlichen und Belegschaftsvertretern durch, auf deren Basis ein Fragebogen erstellt wurde. Dieser wurde dann 100 Personalmanagern und 200 Betriebsräten vorgelegt.

Arbeitgeber / Arbeitnehmer: ähnliche Herausforderungen

Grundsätzlich sehen beide Gruppen durch die Digitalisierung ähnliche Herausforderungen, wenn auch in manchen Bereichen mit unterschiedlicher Gewichtung. Jeweils zwei Drittel aus beiden Gruppen meinen, dass die Digitalisierung höhere soziale Kompetenzen von Führungskräften erfordert. Beide Seiten wollen in den Umstellungsprozess eingebunden werden und halten eine Kultur, die auch Scheitern erlaubt, für nötig.

HR-Verantwortliche wollen Klarheit zur Führung

Für 80 Prozent der Personaler steht die Frage „Wie führt man auf Distanz?“ im Vordergrund. Hier geht es um Fragen der (hybriden) Kommunikation, der Wertschätzung, aber auch darum, wie man neue Mitarbeiter einschult und Teambuilding betreibt. 68 Prozent aus dieser Gruppe sehen die Bewältigung der Informationsflut als Herausforderung, 53 Prozent die Balance zwischen den unterschiedlichen Arbeitswelten.

Betriebsräte fragen nach Kontakt und Teamgeist

Die Betriebsräte haben neben der Frage, wie man auf Distanz mit der Belegschaft in Kontakt bleibt (71 Prozent) und den Informationsfluss aufrechterhält, auch den Erhalt des Teamgeists (62 Prozent) ganz oben auf der Liste. Große Herausforderungen sehen 62 Prozent in der mit der Digitalisierung einhergehenden Notwendigkeit zur Selbstorganisation der Arbeitnehmer und 69 Prozent in der Vermeidung ständigen Trackings (etwa im Homeoffice).

Homeoffice hat sich etabliert

Zum Thema Homeoffice hat sich in den vergangenen drei Jahren wohl am meisten bewegt: Habe es vor der Pandemie oft nur „Extrempositionen“ dazu gegeben – die Chefs hätten gedacht, dass im Homeoffice niemand etwas arbeiten würde, die Mitarbeitenden befürchtet, pausenlos im Dienst zu sein – so sei es mittlerweile Konsens, dass Homeoffice zu einer attraktiven Arbeitswelt beitrage, ist Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) überzeugt.

Frau arbeitet an kleinem Schreibtisch im Homeoffice
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Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben und mittlerweile bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern weitgehend akzeptiert.

„Es ist das Vertrauen in die Mitarbeiter gestiegen“, betonte auch AK-Präsident Andreas Stangl. Spannungen zwischen jenen, die ins Homeoffice „dürfen“ und jenen, die das nicht können – etwa in der Produktion – hätten sich gelegt. Probleme gebe es heute „immer nur dann, wenn über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg“ etwas entschieden werde, so Stangl.