Giftgas Bundesheer Polizei
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Chronik

Nach Giftgasfund: Ermittlungen zu Herkunft

Nach dem Fund zweier Flaschen mit dem äußerst giftigen Gas Phosgen auf dem Areal einer Entsorgungsfirma im Salzkammergut war am Montag nach wie vor unklar, woher die Chemikalien gekommen waren.

Kriegsrelikte – Phosgen wurde im Ersten Weltkrieg als Kampfgas eingesetzt – seien es wohl nicht, viel eher dürften sie aus der chemischen Industrie stammen, hieß es am Montag bei der Polizei.

Gasdruckflaschen zur Polizei gebracht

Die beiden Gasdruckflaschen mit der Aufschrift „Phosgen“ waren in einer Kiste in einer Lagerhalle einer Entsorgungsfirma entdeckt worden. Der Geschäftsführer brachte sie am Freitag zur Polizeiinspektion Gmunden. Die Exekutive richtete einen Sperrkreis mit 25 Metern – bzw. in Windrichtung 50 Metern – Durchmesser ein. Dann nahmen Experten in Schutzausrüstung Messungen vor und stellten fest, dass die Behälter dicht waren. Wären sie das nicht gewesen, hätte man den Sperrkreis erheblich ausweiten müssen, schilderte Bezirksinspektor Markus Kreilmeier der APA.

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438 Gramm und 232 Gramm Giftgas

Danach wurden die Behälter verwogen. Diese Analyse ergab, dass eine Flasche 438 Gramm und die andere 232 Gramm des Giftgases enthalten dürfte. Die ordnungsgemäße Bergung der Gasdruckflaschen übernahm dann ein ABC-Abwehrzug des Bundesheeres, der sie gesichert und zum ABC-Abwehrzentrum brachte. Dort sollen sie analysiert und das Gas sicher vernichtet werden.

Phosgen war im Ersten Weltkrieg als Kampfmittel „Grünkreuz“ im Einsatz (die Phosgengranaten waren mit einem grünen Kreuz gekennzeichnet), heute ist dieses Gas nur noch als Zwischenprodukt aus der Medikamenten- und Insektizidherstellung bekannt. „Geringste Mengen reichen für eine tödliche Verletzung aus“, erklärte Bundesheer-Sprecher Pierre Kugelweis nach Bekanntwerden des Fundes am Wochenende der APA. Das Tückische an dem Gemisch ist, dass es in der Lunge mit Wasser reagiert und Salzsäure entsteht. Damit würde ein Mensch innerlich verätzt, was einen qualvollen Tod bedeuten würde.

„Am ehesten aus chemischer Industrie“

Kreilmeier geht nicht davon aus, dass das Phosgen ein Kriegsrelikt ist, die Flaschen seien jüngeren Datums. Am ehesten würden sie wohl aus der chemischen Industrie stammen. Er nimmt aber an, dass wirklich Phosgen in den Behältern ist, weil sich auch entsprechende Gefahrenkennzeichnungen darauf befanden. Ermittlungen zur Frage, wie die Behälter auf das Firmengelände gelangt sind, laufen noch, denn die Entsorgung unterliegt strengen Regeln.