Krabbelstube
ORF OÖ
ORF OÖ
Politik

Land kämpft um Krabbelstuben-Ausbau

Nur schleppend geht der Ausbau der Krabbelstuben in Oberösterreich voran. Anhand eines Projekts im Mühlviertel will das Land jetzt Gemeinden animieren, rascher in mehr Betreuungsplätze für unter-Dreijährige zu investieren.

Vor einem halben Jahr wurde in Lembach im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach) eine neue Krabbelstube eröffnet, die erste im Umkreis vieler Kilometer. Möglich wurde der Neubau nur durch eine Gemeindekooperation. Die vier Nachbargemeinden Lembach, Putzleinsdorf, Niederkappl und Hörbich finanzierten die Krabbelstube gemeinsam. Alleine hätte sich keine der Gemeinden die Investition leisten können. Das Land hofft, dass das Beispiel Schule macht.

Betreuungsplätze sehr gefragt

Die Krabbelstube in Lembach ist lange schon bis auf den letzten Platz gefüllt und viele Kinder stehen auf der Warteliste. 27 Kinder werden derzeit dort in zwei Gruppen betreut, jedes zweite Kind kommt fünf Tage pro Woche. Der gemeindeübergreifende Neubau habe sich derart bewährt, dass im Herbst um eine weitere Gruppe erweitert werden soll.

Krabbelstube
ORF OÖ

Krabbelstube als Standortfaktor

Das Projekt sei maßgeblich auch durch den Druck von Familien aus den vier Gemeinden angetrieben worden, schildert die Bürgermeisterin von Lembach, Nicole Leitenmüller (ÖVP). Immer wieder sei zu hören gewesen, dass mangels Kinderbetreuung auch ein Wegzug aus der Gemeinde im Raum stehe. Die Krabbelstube trage jetzt dem Wunsch vieler Mütter Rechnung, wieder früher arbeiten gehen zu können, so Leitenmüller. Auch Kinder im Alter von einem Jahr werden in der Krabbelstube in Lembach betreut.

Entwicklungssprünge bei Kindern

Der Erfolg gebe dem Projekt recht. Bei den Kindern seien in diesem halben Jahr seit der Eröffnung Entwicklungssprünge sichtbar geworden. Sie werden demnach selbstständiger, auch weil jüngere Kinder von älteren lernen, so die Leiterin der Krabbelstube Tina Haugenender. Derzeit ist die Krabbelstube nur bis mittags geöffnet. Eine Umfrage unter Eltern habe ergeben, dass der Bedarf einer Nachmittagsbetreuung derzeit nicht gegeben sei.

Krabbelstube, Haberlander
ORF OÖ
V.l.n.r.: Krabbelstuben-Leiterin Tina Haugeneder, Bildungslandesrätin Christine Haberlander und Bürgermeisterin Nicole Leitenmüller (beide ÖVP)

Das Land will den Ausbau schneller vorantreiben, scheitere aber in ländlichen Regionen häufig am Zögern der Gemeinden, sagt Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP), die Lembach als Vorzeigeprojekt auch anderen schmackhaft machen will. Immer wieder fehle es den Gemeinden am nötigen Geld oder die Anzahl der Kinder reiche für die Schaffung einer Krabbelgruppe nicht aus. Haberlander ruft Gemeinden daher auf, sich mit Nachbargemeinden zusammenzutun. Die gemeindeübergreifende Krabbelstube in Lembach habe es so auf eine Förderquote von 90 Prozent gebracht.

Haberlander: Jede Krabbelgruppe wird genehmigt

Es liege auch an den Eltern, so Haberlander, auf den Gemeindeämtern Druck zu machen und bei der Forderung nach Krabbelstuben-Plätzen nicht nachzulassen. Aktuell ist Oberösterreich noch jenes Bundesland in Österreich, das die niedrigste Betreuungsquote bei Kindern unter drei Jahren hat. Heuer sollen in Oberösterreich noch knapp 100 Krabbelgruppen neu entstehen. Jeder Antrag wird genehmigt, so Haberlander.