Gesperrte Skilifte am Freitag, 27. November 2020
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Widerstand gegen Kasberg-Schließung

Das wahrscheinliche Aus für die Liftanlagen und das Skigebiet auf dem Kasberg sorgt im Almtal für Unruhe. Viele Einheimische möchten die Schließung nicht hinnehmen. Am Donnerstagabend waren etwa 700 Menschen bei einer Kundgebung in Grünau im Almtal.

Skisportvereine aus der Region haben sich vor dem Grünauer Gemeindeamt zu einer Kundgebung versammelt. Sie wollten damit bekräftigen, wie wichtig das Skigebiet Kasberg für die Wintersportler sei, und aufzeigen, dass in den Vereinen viel Arbeit stecke, vor allem auch Nachwuchsarbeit, um die sie jetzt fürchten. Laut dem WSV Scharnstein waren nicht nur Einheimische, sondern auch Wintersportler aus ganz Oberösterreich bei der Kundgebung am Abend. In Summe haben sich etwa 700 Menschen versammelt.

Der Wegfall des Skigebiets mit seinen zehn Liftanlagen und 23 Pistenkilometern wäre für den Tourismus fatal, heißt es vom örtlichen Tourismusverband. 7,5 Millionen Euro an touristischer Wertschöpfung würden pro Jahr verloren gehen. Und davon wären nicht nur Grünau, sondern auch andere Almtalgemeinden, wie zum Beispiel Scharnstein, betroffen.

Grundeigentümer gegen Sommerbetrieb

Am Dienstagnachmittag traf ein Schreiben einiger Eigentümer von Grundstücken am Kasberg im Grünauer Gemeindeamt ein. Darin stimmen sie einem Sommerbetrieb endgültig nicht zu, der aber für eine weitere Unterstützung des Winterbetriebes durch das Land notwendig gewesen wäre.

Der für den Tourismus verantwortliche Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) sagte am Donnerstag im Interview mit dem ORF Oberösterreich, dass es einen Vertrag gebe, in dem das Land zusichert, einen Abgang bis zu Höhe von einer Million Euro zu übernehmen: „Auch im Vorjahr hat das schon nicht gereicht und wir mussten diesen Betrag erhöhen. Auch das gilt es dann zu bewerten, wenn man weiß, was künftig noch möglich ist.“ Es sei für ihn aber klar, dass man weiterhin den Tourismus in der Region unterstützen werde.

Achleitner: Klarheit „bis zum Sommer“

Achleitner hofft, dass „wir in den nächsten zwei, drei Monaten so weit kommen, dass wir ein klares Bild haben, um dann auch ein Zukunftsbild für die gesamte Region entwickeln zu können“. Er zeigte sich „überrascht“ und auch „negativ berührt“ von der „Eindeutigkeit“ in der Ablehnung der Grundeigentümer. „Bis zum Sommer“ erhofft sich Achleitner Klarheit in Sachen Kasberg.

Der Kasberg kämpft seit Langem mit finanziellen Problemen. Das Land Oberösterreich beschloss 2016 eine Abgangsdeckung für den Betrieb der Skilifte bis zur Saison 2025/26, verlangte aber im Gegenzug ein touristisches Gesamtkonzept, um den Bestand danach abzusichern. Ein tragfähiges Konzept ohne Sommerbetrieb scheint dabei kaum realistisch zu sein. Den Sommerbetrieb lehnen aber die Grundeigentümer ab.