Die Fabrik der Lenzing AG
ORF.at/Roland Winkler
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Wirtschaft

Lenzing rutscht ins Minus

Der Faserhersteller Lenzing AG ist im abgelaufenen Geschäftsjahr in die roten Zahlen gerutscht. Schon im vergangenen Jahr wurde aber schon damit begonnen, ein 70 Millionen Euro starkes Sparpaket umzusetzen.

Der Faserhersteller schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem Minus von 37,2 Mio. Euro ab. 2021 verdiente der Konzern noch 127,7 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse konnten zwar um 16,9 Prozent auf 2,57 Mrd. Euro gesteigert werden, gleichzeitig brach aber das EBITDA um ein Drittel auf 241,9 Mio. Euro ein. „Die Ergebnisentwicklung spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider“, teilte der Konzern Donnerstagfrüh mit.

Abbau von rund 160 Arbeitsplätzen in Lenzing

Weil sich das schon abgezeichnet hatte, begann das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr mit einem umfassenden Sparprogramm. Ziel seien jährliche Einsparungen von 70 Millionen Euro, vor allem bei den Personalkosten. Laut Lenzing Vorstandsvorsitzendem Stephan Sielaff soll die Belegschaft um 15 Prozent verringert werden, vor allem im Angestelltenbereich. Am Standort Lenzing seien rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen, zusätzlich 60 Beschäftigte, die in Frühpension oder reguläre Pension gehen und deren Stellen nicht nachbesetzt werden.

Im Produktionsstandort im südburgenländischen Heiligenkreuz arbeitet die Belegschaft noch bis Juni kurz. Lenzing beschäftigt in Österreich über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, konzernweit sind es 8.300.

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Trotz der Turbulenzen sehe er mit großer Zuversicht nach vorne, so Sielaff. Die Nachfrage nach umweltverträglichen Fasern werde nach seiner Einschätzung weiter steigen, gleichzeitig gingen die Energiekosten, auch die Preise für die für Lenzing wichtige Natronlauge. Deshalb werden die bestehenden Kapazitäten für herkömmliche Viskose in den Werken in China und Indonesion derzeit in umweltverträgliche Spezialfasern umgewandelt.

Auf „sehr, sehr niedrigem Niveau“ nehme man eine Erholung der Kundennachfrage wahr, so Sielaff. Die Auslastung in den Fabriken steige von Woche zu Woche, zudem seien in Thailand und Brasilien zwei zusätzliche Werke an den Start gegangen, die erhebliche Beiträge liefern sollen. Für das 2023 geht Lenzing von einem Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 320 Mio. bis 420 Mio. Euro aus. Im Geschäftsjahr 2022 brach das EBITDA um ein Drittel auf 241,9 Mio. Euro ein.