Fast im Sekundentakt werden derzeit in Steyr Diesel- und Benzinmotoren produziert. Nur drei bis vier Tage nachdem die Antriebe das oberösterreichische Werk verlassen haben, sind sie bereits in fertigen Fahrzeugen des BMW-Konzerns montiert. Derzeit wird mehr als eine Million Verbrennungsmotoren in Steyr hergestellt, bis 2025 sollen mehr als 600.000 Elektromotoren produziert werden.

Der 47-jährige Klaus von Moltke, ein gebürtiger Venezolaner, leitet seit wenigen Wochen den Standort in Steyr. Er verantwortet nun ein großes Investitionsprogramm. Bis 2030 wird eine Milliarde Euro investiert, damit in Steyr künftig auch Elektromotoren gebaut werden können.

Trotz dieser gewaltigen Summe und obwohl ab dem Jahr 2030 die Hälfte der Steyrer Belegschaft von 4.400 Personen im Bereich Elektromobilität arbeiten wird, sieht von Moltke darin aber nicht das Ende der Verbrennungsmotoren. Er sagt im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Alle anderen Entwicklungen und Prognosen sind reine Spekulation. Unsere Aufgabe ist, flexibel zu sein.“ Er plädiert für Technologieoffenheit, die Elektromobilität sei ein zweites Standbein für den Standort.

In wenigen Tagen ist es genau 40 Jahre her, dass die BMW Motoren GmbH in Steyr offiziell eröffnet wurde. Inzwischen ist das Werk einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region und es machte vor allem in den vergangenen zwei Jahren schwere Zeiten durch. Die Coronavirus-Pandemie und der Krieg in der Ukraine verursachten Ausfälle bei wichtigen Komponenten, die Belegschaft musste mehrfach in Kurzarbeit.

Weil man inzwischen deutlich besser organisiert und besser mit der Zulieferindustrie vernetzt sei, werde sich das nicht wiederholen, meint von Moltke. Daneben habe man auch Wege gefunden, schneller mit dem Produktionsprogramm agieren zu können.

Bis 2030 sei der Bestand des Werks in Steyr dank der geplanten Investitionen gesichert, zurücklehnen dürfe man sich nicht, weil man sowohl innerhalb von BMW als auch mit der Außenwelt im Wettbewerb stehe. Sowohl bei Verbrennungs- als auch bei Elektromotoren sei man vorbereitet, daneben werde auch an anderen Antrieben mit Wasserstoff und Brennstoffzellen gearbeitet.