Ina Regen Albumcover
Carina Antl
Carina Antl
KULTUR

Ina Regen: Vom Suchen und Finden der Lieder

Sich immer wieder neu zu erfinden gehört in der Kunst zum Schaffensprozess dazu. Den Soundtrack dazu liefert die Gallspacher Musikerin Ina Regen auf ihrem dritten Album „fast wie Radlfahrn“, dass sie in der Sendung vorstellt.

Entscheidungen zu treffen, ist gerade für Menschen mit Waage im Sternzeichen schwierig. Doch am Beispiel von Ina Regen kann man deutlich sehen, was daraus alles entstehen kann. Kurz nach dem Erfolg von „Wie a Kind“ hat die Musikerin ihren Job als Musiklehrerin aufgegeben, um sich ganz der Musik zu widmen.

Mittlerweile hat sie viele weitere weitreichende Entscheidungen getroffen, die Ina Regen zu ihrem sehr vielschichtigen dritten Album geführt haben. Erschienen ist „fast wie Radlfahrn“ auf ihrem eigenen Label „Nannerl“. Als Labelchefin hat Ina Regen jetzt alle Fäden ihres kreativen Schaffens selbst in der Hand.

Neues Album von Ina Regen

Die Gallspacherin Ina Regen veröffentlicht ihr drittes Album „fast wie Radlfahrn“. Wenn der Song „Wie du“ im Radio läuft, klingelt regelmäßig das Handy der Musikerin. Warum das so ist und warum sie auf dieses Album besonders stolz ist, erzählt sie im Interview.

Die Trennung von ihrer musikalischen Familie bei einer großen Plattenfirma, der Wechsel zu einem anderen Produktionsteam und die Zusammenarbeit mit vielen anderen Musikerinnen und Musikern aus der österreichischen und deutschen Szene waren für die Musikerin auch eine Art Befreiungsschlag. Diese Freiheit hört man der Musik auch an.

Ina Regen
Carina Antl

Musikerin und Podcasterin

Schon bei ihrem zweiten Album hat die Musikerin in ihrem Podcast „Rotweinplausch“ einen sehr transparenten Einblick in die Entstehung ihrer Songs gegeben. Dieses Mal führt das Interview ORF-Kollegin und Podcasterin Mari Lang. Dadurch, dass die beiden Frauen auch befreundet sind, ergibt sich eine spannende Perspektive auf die musikalische Arbeit.

Dieses „Suchen und Finden der Lieder“ und der Einblick für ihre Fangemeinde ist der Musikerin auch sehr wichtig, weil sie mit einem verklärten Trugbild aufräumen möchte. Songs entstünden nicht nach einem kurzen Spaziergang mit der Muse: „… die knallt dir ins Hirn oder ins Herz, und dann gehst du heim und schreibst in zehn Minuten ein Lied – und drei Minuten später kann man es im Radio hören“.

Album als Emanzipation

„Kunst ist ein Handwerk, das man lernen kann und in dem man stetig wachsen kann und auch muss“, ist Ina Regen überzeugt. Und gewachsen ist sie auch an diesem vielschichtigen Album über Freundschaft, Trennung, Kind sein und nicht erwachsen werden, Fehler machen und eingestehen. Und wie schon auf ihren bisherigen Alben schwingt auch bei den schmerzhaften Themen immer eine tröstende Versöhnlichkeit mit.

Durch „Fast wie Radlfahrn“ zieht sich eine Dramaturgie mit wechselndem Tempo, wechselnden Gefühlen, unterschiedlich aufwendig arrangierten Songs bis zum letzten Stück „Anfang“, das ursprünglich auch am Beginn des Albums stehen sollte – jetzt allerdings am Ende viel eindrucksvoller wirkt. Alle Trümpfe sind ausgespielt, jedes Gefühl besungen, alle Beteiligten treten nach der Vorstellung nochmals vor den Vorhang und sind sich bewusst: mit diesem Ende beginnt auch irgendwann ein neuer Anfang für ein viertes Album. Aber Ina Regen kann sich sicher sein: es ist fast wie Radlfahren.