Luft-Hunderter – IG-L auf der A1 Westautobahn in OÖ
Team Fotokerschi/Kerschbaummayr
Team Fotokerschi/Kerschbaummayr
Verkehr

Was Tempo 100 und Alternativen bringen

Die sogenannten „Klimakleber“ haben neben ihren Aktionen auch die Diskussion über Tempo 100 auf Autobahnen entfacht. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt sich überzeugt, dass langsamer zu fahren etwas bewirken würde. Der ÖAMTC regt eine Volksbefragung zum Thema an.

Beim Verkehrsclub Österreich begrüßt man den Vorstoß von Tempo 100 auf allen Autobahnen im Land. Jeder Autofahrer wisse, dass beim langsameren Fahren weniger Sprit verbraucht werde, was nicht nur weniger Kosten bedeute, sondern auch weniger CO2-Ausstoß, so Christian Grazer vom Verkehrsclub Österreich.

Einsparungspotential unter Idealbedingungen

Auf einer Teststrecke der A1 – zwischen Wien und Sankt Valentin und zurück – untersuchte der ÖAMTC mit drei Pkws Verbrauch und Fahrzeit. Bis zu 41 Minuten war man mit Tempo 130 schneller, bei Tempo 100 sank der Verbrauch dafür deutlich. Unter Idealbedingungen würde der Spritverbrauch hier um 23 Prozent sinken. Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC gibt jedoch zu bedenken, dass diese Bedingungen nicht herrschen würden. Aufgerechnet auf Österreich ließen sich so nur ein bis drei Prozent des Spritverbrauchs einsparen. Das entspreche einer Einsparung von etwa 400.000 Tonnen CO2 und keine andere Einzelmaßnahme würde so viel bewirken, so Grazer.

Tempo 130 für Großteil angemessen

Zwei Drittel der Autofahrerinnen und Autofahrer würden Tempo 130 auf der Autobahn für angemessen halten, 15 Prozent sei das zu langsam, weiteren 15 Prozent sei das wiederum zu schnell, so eine Onlinebefragung des Linzer Meinungsforschungsinstituts Spectra im Auftrag des ÖAMTC. Mit diesem Rückenwind fordert man eine Volksbefragung. Denn es gäbe effizientere Maßnahmen zur CO2-Redutkion wie das Einführen der grünen Welle, das Einsetzen nachhaltiger Kraftstoffe so weit wie möglich, und Lkws das Überholen auf zweispurigen Autobahnen zu vierbieten, erklärte Wiesinger.

Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) kann sich für eine Volksbefragung erwärmen. Er spricht bei Tempo 100 von einer Minderheitenforderung. Umweltschutz sei eine globale Agenda, ein österreichischer Alleingang bringe gar nichts.

Auswirkungen auf Sicherheit nicht erkennbar

Interessant wird es beim Thema Sicherheit, weil ein Blick auf die europäische Unfallstatistik keinen Zusammenhang zwischen erlaubter Höchstgeschwindigkeit und der Zahl von Unfalltoten erkennen lässt. Deutschland – ohne Tempolimit – liegt dabei auf Platz 7 mit 30 Toten pro 1000 Kilometer Autobahn. Österreich ist auf Platz 14. An der Spitze liegt Bulgarien mit 83 Toten, nur sechs Tote sind es in Irland, da wie dort gelten Tempo 130.

Was bringt Tempo 100