Absperrung nach Felssturz in Steyr
Wolfgang Schnaitl
Wolfgang Schnaitl
Chronik

Ermittlungen nach Felssturz in Steyr

Einen Tag nach dem fatalen Felssturz in Steyr-Christkindl stellt sich die Frage nach der Verantwortung. Zwei Menschen sind tot, gestorben bei Arbeiten an einer Felswand, die seit einem Jahr als akut absturzgefährdet gegolten hat. Fest steht: Es wird Ermittlungen geben.

Die Staatsanwaltschaft Steyr wird ein Verfahren gegen Unbekannt einleiten, wie ein Sprecher heute auf ORF-Anfrage sagte.

Betretungsverbot am Hang wurde erweitert

Am Donnerstag wurde von den Experten entschieden, dass ein Betreten der Unglücksstelle weiterhin viel zu gefährlich sei. Das Betretungsverbot am Fuße des Hanges wurde erweitert. Möglicherweise sollen im Laufe der nächsten Woche mit Hilfe des Bundesheeres die beiden tödlich verunglückten Baggerfahrer geborgen werden. Währenddessen laufen im Büro des Bürgermeisters die Arbeiten, um die evakuierten Personen unterzubringen, auf Hochtouren. Derzeit sind zehn Personen davon betroffen.

Bewohner dürfen für eine Stunde in Häuser

Am Freitag dürfen die Bewohner für eine Stunde in ihre Häuser zurück, um zumindest das Notwendigste zusammenpacken zu können. Am Montag nächster Woche soll dann erneut ein Expertenteam darüber beraten, wie der Hang so gesichert werden kann, damit die Bewohner hier im Ortsteil Unterhimmel wieder zurück in Ihre Häuser können.

„Gefahr war größer als eingeschätzt“

Markus Vogl, der Bürgermeister der Stadt Steyr, sagte am Donnerstag im Interview mit ORF-Redakteur Wolfgang Schnaitl: „Wir haben immer in Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung agiert. Wir haben auch ein schriftliches Angebot von der Firma, die den Auftrag macht. Und die hat ganz dezidiert festgelegt, dass es keine zusätzliche Sicherung im unteren Bereich braucht, sie machen das von oben. Mehr war aufgrund der Vorgaben der Experten auch nicht notwendig.“

Auf die Frage, ob dies eine Fehleinschätzung gewesen sei, sagte Vogl: „Ja, im Nachhinein sieht man, dass die Gefahr größer war, als man sie ursprünglich eingeschätzt hat. Jetzt wird natürlich auch untersucht werden müssen, warum das passiert ist. Das wird längere Zeit dauern. Fakt ist, dass dies ein Unfall ist, der wirklich schwer wiegt.“

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Felssturz Steyr
Team Fotokerschi/Mader
Felssturz Steyr
Team Fotokerschi/Mader
Felssturz Steyr
Team Fotokerschi/Mader
Felssturz Steyr
Team Fotokerschi/Mader
Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
ORF
Felsnase Felssturz Steyr
Magistrat Steyr
Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
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Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
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Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
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Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
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Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
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Felssturz Steyr Aufräumarbeiten Bagger
ORF

Weitere Felsstürze möglich

Der Felssturz wird in der Region noch länger Nachwirkungen haben. Derzeit sei nicht absehbar, wann die Gefahr weiterer Felsstürze dort gebannt sei, sagen Experten. Oberhalb der Unglücksstelle hatte sich ein rund 40 Kubikmeter großer Felsblock aus der Konglomerat-Steilwand gelöst. Diesen Felsen, der auch Risse aufwies, hatte man von Seiten der Wildbach- und Lawinenverbauung bereits seit mehr als einem Jahr beobachtet.

Betretungsverbot erlassen

Für die am Hangfuß liegenden Bauten hatte die Stadt deshalb auch ein Betretungsverbot erlassen, das vorerst aber nur für die Nebengebäude galt. Zudem war in der Straße laut Bürgermeister Markus Vogl aus Sicherheitsgründen ein Halte- und Parkverbot verhängt worden.

Weil man dort nicht sprengen konnte, habe man den Block abtragen wollen und nach mehrmaliger Ausschreibung in Kärnten eine Spezialfirma gefunden, die das machen wollte. Bei diesen Arbeiten passierte das Unglück und zwei Baggerfahrer kamen ums Leben. Mehr dazu in Zwei Tote bei Felssturz in Steyr (ooe.ORF.at).

Zwei Tote bei Felssturz in Steyr

Bei Absicherungsarbeiten in steilem Gelände in Christkindl in Steyr sind mindestens zwei Personen von herabstürzenden Felsen getötet worden. Der Fels war als mögliche Gefahr bekannt. Die Stelle sollte im Zuge der Arbeiten sicherer gemacht werden.

Gefahr ist noch nicht gebannt

Es hätten viele Faktoren zur Instabilität der Felswand beigetragen, die zuletzt eiskalten Nächte und der Sonnenschein tagsüber dürften jedenfalls zum aktuellen Abbruch geführt haben, sagt Geologe Günter Moser. Die Experten haben die Abbruchstelle mit dem Hubschrauber und auch mit Drohnen überflogen und sehen noch einiges an Gefahrenpotential, so Moser: „Und zwar liegen noch mehrere Blöcke im Hangbereich, die mobilisierbar werden können – durch Regenereignisse zum Beispiel.“ Es könne aber auch sein, dass die oben aufgelockerten Blöcke, die noch zum Teil überhängend vorhanden seien, nachstürzen.

Riha (ORF) über Felssturz

„Oberösterreich heute“-Reporter Thomas Riha berichtet vom Unglücksort über eine mögliche Ursache für den Felssturz.

Rückkehr für Hausbewohner noch nicht absehbar

Auch für die Einsatzkräfte ist es noch zu gefährlich, den Schuttkegel zu betreten. Die Polizei hat am Abend noch ein großräumiges Platzverbot, also ein behördliches Betretungsverbot für das gesamte Umfeld der Unglücksstelle erlassen. Geologe Moser sieht deshalb auch für die Bewohner der vier evakuierten Häuser derzeit noch keine absehbare Chance, nach Hause zurückzukehren.

Entscheidung über Bergung der getöteten Baggerfahrer

Donnerstagnachmittag dürfte entschieden werden, wann die beiden tags zuvor bei einem Felssturz in Steyr getöteten Kärntner Baggerfahrer geborgen werden können. Geologe Günter Moser wird zuvor die Unglücksstelle begutachten und diese gegen Mittag nochmals überfliegen. Grundsätzlich beurteilte er die „Gefahrensituation weiterhin sehr hoch“. Lose Komponenten könnten jederzeit nachstürzen.