Hallenbad
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Wirtschaft

Hallenbäder belasten viele Gemeinden

Badespaß im Winter ist bei vielen beliebt. Für die Betreiber, in vielen Fällen Gemeinden, die in Finanznöten sind, können sie aber zur Kostenfalle werden. Manche halten sich mit neuen Einnahmequellen über Wasser, andere ziehen aber sozusagen den Stöpsel raus.

Laut Auskunft des Landes Oberösterreich investieren die Gemeinden jährlich fast 18 Millionen Euro in die von ihnen betriebenen insgesamt 21 Hallenbäder. 10,6 Millionen übernimmt das Land, die Gemeinden müssen 7,2 Millionen aufbringen. In Zeiten stetiger Teuerung belastet das die Budgets, bei manchen kommt es auch zur Überbelastung. So musste das Hallenbad in Gosau im Herbst kurz vor seinem 50-jährigen Bestehen endgültig geschlossen. In Spital am Pyhrn haben die Energiekosten die Gemeinde gezwungen, bis Ende April eine längere Schwimmpause einzulegen.

Sparen bei der Wassertemperatur

Das Vorhaben, mit niedrigeren Temperaturen durchzukommen, führte in Ried zu heftiger Kritik von den Schwimmerinnen und Schwimmern, nachdem das Wasser anstatt 27 nur mehr 26 Grad warm war. In Braunau hat in diesem Winter von 29 auf 27 Grad zurückgedreht.

Suche nach innovativen Lösungen

Der Präsident des Gemeindebunds in Oberösterreich, Christian Mader, bestätigt im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich, dass die Hallenbäder eine Belastung für viele Gemeinden seien, man aber alles versuche, diesen Teil der Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Er meint, dass es spätestens jetzt an der Zeit sei, an neuen oder anderen Einnahmequellen und Ideen in diesem Zusammenhang zu arbeiten.

Hallenbad in Sandl
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Das Hallenbad in Sandl kann auch von Privatpersonen gemietet werden.

Ein ganzes Hallenbad einfach mieten

Eine Teillösung für das Problem hat man zum Beispiel in Sandl, im Nordosten des Bezirks Freistadt gefunden. Dort wird das Hallenbad, in der Zeit, in der es nicht von der Sportmittelschule oder anderen Schulen verwendet wird, an Private vermietet. So kosten etwa drei Stunden Hallenbad, Dampfbad und Sauna 138 Euro. Die Besucher kommen aber nicht aus der Umgebung, sondern auch aus Wels, Steyr oder sogar aus Wien.

Besonders beliebt sind Termine am Abend oder an Wochenenden, wie man dem Buchungskalender, der online verwendet wird, entnehmen kann. Und die zusätzlichen Einnahmen aus der Vermietung machen es der Gemeinde auch möglich, den Kostendeckungsgrad von 30 Prozent zu erreichen, um weitere Mittel vom Land zu bekommen.

Vom Hallenbad zum Kulturzentrum

Eine völlig andere Lösung hat man dagegen in Gallneukirchen (Bezirk Urfahr-Umgebung) gefunden. Dort hat man das Hallenbad schon vor zehn Jahren aufgegeben. Eine Million Euro hätte die Sanierung in etwa gekostet, eine Summe, die die Gemeinde nicht aufbringen konnte. Seitdem wurde überlegt, was man mit dem leer stehenden Gebäude machen soll.

Hallenbad in Gallneukirchen
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Im alten Hallenbad von Gallneukirchen fehlt nur das Wasser

Nun ist die Entscheidung gefallen, laut Bürgermeister Sepp Wall-Strasser (SPÖ) wird es ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Bauliche Veränderungen werde es nur langsam geben, nur ein paar Sicherheitsvorkehrungen müssten noch getroffen und eingebaut werden, so der Bürgermeister.

Ein Videoshooting im ehemaligen Hallenbad in Gallneukirchen
Sepp Wall-Strasser
Das leere Schwimmbecken als Schauplatz eines Videodrehs in Gallneukirchen

Das ehemalige Hallenbad mit seinem ganz eigenen Charme wurde bereits in den vergangenen Monaten für Fotoshootings, Videodrehs und sogar Konzerte verwendet. Richtig durchstarten will man Ende Juni mit einer Veranstaltung im Rahmen des Festivals der Regionen.

Das Hallenbad in Rohrbach-Berg im Rohbau
Andreas Lindorfer
Im Dezember soll das neue Hallenbad in Rohrbach-Berg in Betrieb gehen

Neubau in Rohrbach-Berg

Hallenbäder werden aber nicht nur vermietet oder geschlossen – es werden auch neue errichtet. In Rohrbach-Berg wird seit dem Sommer in Zusammenarbeit von 37 Gemeinden das einzige Hallenbad des Bezirks gebaut. Der Betrieb soll durch die Verwendung erneuerbarer Energien, vorwiegend aus Biomasse, möglichst kostenschonend sein. Die Gleichenfeier wird am 2. März stattfinden, ab Dezember soll dann der In-Door-Badespaß in Rohrbach-Berg losgehen.

Hallenbäder werden zum Problem

Wegen der steigenden Energie- und Wartungskosten werden Hallenbäder für Gemeinden immer mehr zum Problem. Trotz Finanzhilfen des Landes kosten die Bäder den Gemeinden über sieben Millionen Euro pro Jahr. Neue Modelle der Nutzung sind daher gefragt.