Der Demozug ging bis zum Martin Luther Platz an der Landstraße, wo der Sperrkreis begann, und verlief nach Angaben der Polizei laut, aber friedlich. „Gegen das rechtsextreme Vernetzungstreffen und für eine Welt frei von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung trotzten 1.200 Menschen der Kälte und schlossen sich unserer Demonstration an. Die Zivilgesellschaft hat einmal mehr gezeigt, dass sie diesen Ball und die Deutschtümelei bei uns nicht haben will“, zeigte sich Eva Reiter, Sprecherin des Bündnisses ‚Linz gegen Rechts‘, in einer Presseaussendung zufrieden. Um 20.15 Uhr löste sich die Demonstration laut Polizei wieder auf, rechtzeitig vor Ballbeginn um 20.30 Uhr im Palais Kaufmännischer Verein.
Veranstaltung sorgt traditionell für Kritik
Die – so die Eigendefinition der Ballveranstalter – „Jahresveranstaltung der in Oberösterreich lebenden Mitglieder von nationalen waffenstudentischen Verbindungen, ihrer Angehörigen und Freunde“ im Palais Kaufmännischer Verein sorgt traditionell für Kritik. SPÖ und Grüne sehen darin ein Vernetzungstreffen der rechten Szene und kritisieren zudem, dass die Veranstaltung unter dem Ehrenschutz von LH Thomas Stelzer (ÖVP) steht. Früher stand der Ball auch unter dem Ehrenschutz des Rektors der Linzer Johannes Kepler Universität. Das Rektorat übernimmt aber seit 2020 generell keinen Ehrenschutz mehr für Bälle – die in geheimer Abstimmung des Senats getroffene Entscheidung kann wohl in Zusammenhang mit dem Burschenbundball gesehen werden.
„Demo als lautstarkes und friedliches Zeichen“
Tradition hat neben dem Ball, der laut Veranstaltern seit 1948 – mit Ausnahme der Pandemiejahre – regelmäßig stattfand, seit etlichen Jahren auch die Demo des Bündnisses „Linz gegen Rechts“. Diesem gehören rund 35 Organisationen an, viele davon mit rotem, grünem oder gewerkschaftlichem Hintergrund. Der Ball werde „maßgeblich von der deutschnationalen Burschenschaft Arminia Czernowitz organisiert“, kritisierte Bündnis-Sprecherin Reiter, man wollte dem Ball „ein lautstarkes und friedliches Zeichen für eine demokratische, offene und freie Gesellschaft, ohne ewiggestriges, rechtsextremes Gedankengut“ entgegensetzen.